Von Jean Paul an Caroline Henriette Susanne Friederike von Feuchtersleben. Weimar, 21. Oktober 1799.
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Ich sehe die Glüksräder ruhig drehen. — Diese Verdoppelung des243,25
Herzens macht die Pflichten zu Freuden und die Freuden zu
Pflichten
und das Leben leicht und ewig. Mich reuen die
Jahre, die zwischen uns
durchgeflogen, eh unsre Herzen an
einander waren. Das Leben ist kurz
und wird verkürzt: welche
Macht kan uns die Tage vergüten, die wir
getrent verlieren?
Die Einsamkeit sei im Grabe, aber nicht vorher.243,30
—
Indier, Dichter und Frauen suchen wie Bienen den Blumenkelch
wie einen Freudenkelch — tragbarer Frühling (Sachet) — O du,
wenn ich dich nur in
der Minute (des Briefempfangs) hätte, damit ich
an deiner
Brust zergienge, die Augen vol Freudenthränen zu dir hinauf
geschlagen. — Ich kenne dich und mich; wir werden nur mit
einander243,35
glüklich.
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Caroline Henriette Susanne Friederike von Feuchtersleben. Weimar, 21. Oktober 1799. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=III_332
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
K: Carol Hb. 21 Okt. i 1: Wahrheit 6,101 ×. i 2: Denkw. 2,235×.
243,27 f. Vgl. Bd. II, 215,26f. 32 Karoline hatte ihm vermutlich ein Kräutersäckchen (Sachet) geschickt; vgl. 237, 25 f. und 245, 1 f.