Von Jean Paul an Caroline Herder. Weimar, 19. März 1800.
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Heute ist einmal Kurierwechsel; und ich habe gern das lezte Wort.
Hier ist der Brief. — Auguste ist
mit schuld: sie nahm die Nachricht
der Reise ohne grosse Freude, und die entgegengesezte ohne
gar nichts307,20
auf. Es hält schwer, bei lebhaften Mädgen
die neuesten Veränderungen
zu
errathen. Aber da alle meine Gründe sich blos auf Carol. und
aufs
Wetter bezogen: so ist höchst wahrscheinlich morgen das Ja
da. Daher
habe ich schon vorläufig Pferde bestellen lassen.
Sie sol also meinet
wegen nicht vor der
Zeit ins Bette, sondern bei ihrer gewöhnlichen307,25
Schlafzeit 8¾ bleiben. — Mir war um ihren Katarh banger als um
meinen. —
Gesegn[etes] Essen!
N. S. Jezt komt Ihr zweiter Brief. Sein Sie ohne die geringste307,30
Sorge. Abends sprech’ ich mit Ihnen. Auch sogar das, was
Sie mir
geschrieben, hab’ ich Carol. vorgeschlagen, so klug bin ich.
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Caroline Herder. Weimar, 19. März 1800. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=III_424
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
H: DLA, Marbach; ehem. Prof. Ernst Küster, Gießen. 1 S. 8°. K (alte Abschrift von fremder Hand): Goethe- u. Schiller-Archiv. B: IV. Abt., III.1, Nr. 344? 307,24 schon] nachtr. H 31 Sie] davor gestr. ich Ihnen H
Anscheinend wollte Jean Paul, falls Karoline von Feuchtersleben und Ernestine von Beck trotz seines Abratens nach Ilmenau kommen würden, mit Auguste dorthin abreisen. In B — dem zweiten Brief Karoline Herders — rät ihm diese „nach abermaliger Unterredung mit Auguste“, den Schmerz, den er seiner Braut zugefügt habe, dadurch wieder gutzumachen, daß er die Zusammenkunft nur um zehn Tage weiter hinaussetze und jene in der Antwort auf seinen heute abgehenden Brief (Nr. 423), die am 27. März da sein könne, den Tag bestimmen lasse.