Von Jean Paul an Caroline Herder. Weimar, 21. Juni 1796.
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Hier send’ ich Hamans Schriften wieder, in denen wie auf den
Alpen alle Zonen und Jahreszeiten nahe bei einander liegen.
Einen
Band davon hat, auf Verlangen des H. Vicepräsidenten, die
Frau
215,10
von Kalb. — Ich habe zu dieser Morgenvisitte bei Ihnen
den kleinsten
Repräsentanten von mir gewählt, den es giebt, nämlich dieses
Blat;
darum müssen Sie mir die Visitte vergeben.
H. v. Oertel plagt mich schon seit dem Sontage um das „Kinder-
Vademecum“ und die „Vernichtung“; ich
plage Sie jezt darum.
215,15
Wenn er beides gelesen: können Sie es, wenn Sie es der
Mühe werth
finden, wieder zu sich berufen.
Ich wünsche, daß die Tage des H. Vicepräsidenten und die seiner
würdigsten Gemahlin so reizend verflattern wie die Abende
sind, die
man bei Ihnen verlebt und verlacht und verträumt.
Schade daß sich215,20
der Frühling wie der menschliche mit
Gewölk und Wind beschliest! —
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Caroline Herder. Weimar, 21. Juni 1796. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=II_341
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
H: Goethe- u. Schiller-Archiv. 3 S. 8°; Adresse auf der 4. S. J: Herders Nachlaß Nr. 4. A: IV. Abt., II, Nr. 105. 215,19 Abende] nachtr.
215, 8 f. Vgl. I. Abt., VIII, 311,8f. (Titan, 53. Zykel). 14f. KinderVademecum: wohl der Ellrodtsche Jugendkalender mit Jean Pauls Beiträgen, vgl. zu Nr. 155; nach 262, 28f. könnte es sich aber auch um die Bonmots-Anthologie handeln.