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Korrespondenz

Von Jean Paul an Paul Emile Thieriot. Meiningen, 8. März 1802.

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Meiningen d. 8. März 1802.
137,18

Der Himmel weis, was ich Ihnen zu sagen hatte. Auf Ihr Kommen
wird nun alles verschoben. Vermuthlich komt Emanuel in meiner 137,20
Geburtswoche; in diese solten Sie auch herein, besonders da — me
vate, te teste
— das schönste Wetter dan ist. Der Herzog — bei
dem ich schon Ihr Apo- und Prolog gewesen — wird Ihren Geigen
und andern Hals mit Freuden hören; aber sonst dürfen Sie auf be
sondere Konzerte und Ohren hier nicht sonderlich rechnen. Sagen Sie137,25
doch dem geliebten Kanne ausser meinem Dank und Vergnügen über
sein Wissen, noch daß ich mit dem Herzog über ihn gesprochen — daß
dieser an den etc. Hof geschrieben — daß er wünscht, ihn vorher hier zu
sehen und daß K. dan (nach seiner Meinung) mit fremdem Reisegeld
an den etc. Hof reisen sol, blos um sich zu — zeigen. Möge diesem tref137,30
lichen Mikrokosmus der Makrokosmus, diese terra, leicht sein!


Ich arbeite — nach den fertigen 9 Notariatsbogen — jezt wieder
am Titan mit Himmelslust, da er zu Ostern 1803 ganz fertig sein sol;
an Anhänge ist jezt nicht zu denken. An den fertigen kan ich so lange
hängen als ich wil, z. B. an einen Anhang wieder einen mässigen137,35
Anhang. — Ganz neue Verse, die blos Einen Vers lang sind mit
freiem Metrum und ohne Reim, — Polymetra oder Strek- oder 138,1
Ein-Verse genant — stehen im Notarius, die ich (ernsthaft) in
griechischer Form und Kraft gemacht. —

Kommen Sie, Treflicher, und bringen Sie viel mit. Freude und
Liebe!138,5


R.

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Paul Emile Thieriot. Meiningen, 8. März 1802. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=IV_247


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952. Briefnr.: 253. Seite(n): (Brieftext) und (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

H: Berlin Varnh. 213 (derzeit BJK). 3 S. 8°; auf der 4. S. Adr.: H. Paul Thieriot Leipzig. Petersstrasse. K: Thieriot den 8 März. B: IV. Abt., IV, Nr. 207. 137, 22 te teste] nachtr. H 138,2 in] aus mit H

Thieriot hatte sich zu Besuch angemeldet und gefragt, welche Zeit für ein Konzert die günstigste sei; er werde aber keine Ballen mitbringen (s. 129, 18) als die an seinen Händen, auf deren einem der Geigenhals ruhe. 137, 25–30 Kanne sollte Erzieher beim Fürsten von Hohenlohe werden.