Von Jean Paul an Auguste Schlichtegroll. Coburg, 26. April 1804.
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Sie sollen einen blos eigennützigen Brief bekommen und die Freude
an Sie zu schreiben soll blos mein
größ[erer] Vortheil sein, nicht mein287,25
einziger — Würde der
H[erzog] etwas für mich thun, so vergäß’
ich
Ihre etwas karge Gegend. Aber wer fragt? Ich nicht. Wäre
aber
meine persönliche Erscheinung ein stilles Sprach- und
Hörrohr: ich
setzt’ es an. Kinder sind Tuchmacherscheeren der
Seelen- und Reise-
flügel; ihre Jugend erinnert an eignen
Tod. Sie mögen mir antwor287,30
ten was
Sie wollen, so ist doch Ihr Antworten ein Geschenk. — Der
poetische Münz-Wardein (Numismatiker). Meine Frau grüßet Sie
sehr, das weiß ich und ich werd’ ihrs nachher sagen, daß ichs
geschrie
ben, ohne sie gefragt zu
haben.
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Auguste Schlichtegroll. Coburg, 26. April 1804. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=IV_461
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
K: Die Schlichtegroll 26 Apr. B: IV. Abt., IV, Nr. 324. A: IV. Abt., IV, Nr. 344.
Angekommen 29. April. Jean Paul erwog die Übersiedlung nach Gotha, wo am 20. April 1804 Emil August zur Regierung gekommen war; vgl. 291, 14–16. Er erkundigte sich daher, wie aus A hervorgeht, nach den dortigen Verhältnissen, u. a. nach dem Stand der Louisdors und nach dem Verhalten des Hofs zu den Bürgerlichen. 287, 32 Münz-Wardein: Augustens Mann.