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Korrespondenz

Von Jean Paul an Amöne Herold. Schwarzenbach a. d. Saale, 2. Februar 1791.

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[ Schwarzenbach, 2. Febr. 1791 ]
323,10

Ich bin begierig, was ich in diesem Zwillings- und Doppelsonaten
Briefe vorbringen werde. Da ich mündlich mit Ihnen hinter Ihrem
Tischgen sprechen darf: so darf ichs auch wol schriftlich hinter meinem.
Darf ichs nicht: so müssen Sie mit mir zanken; und dieses wil [ich], weil
ich Ihnen dadurch ein Paar Worte und Minen mehr abgewinne. — Der323,15
niederströmende Himmel wolte mich ersäufen; er konte aber niemand
beikommen als dem Frauenzimmer in meiner Tasche, der la Roche.
Und so ists auf diesem Erdkügelgen allemal: wenn ein Man und eine
Frau beisammen sind: so nimt der Schmerz und die Plage keinen Arm
als den weiblichen. Z. B. Wenn ich und Sie beisammen sind: so hat 323,20
niemand Vergnügen als ich und niemand Plage als Sie. So ists beim
Machen und Lesen dieses Briefs.

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Amöne Herold. Schwarzenbach a. d. Saale, 2. Februar 1791. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=I_360


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 1. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1956. Briefnr.: 360. Seite(n): 323 (Brieftext) und 520 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

K: Amöna [aus Amöne] 2 Febr. i: Wahrheit 4,283.

Einschluß des vorigen. Über Amöne Herold, die älteste Tochter, die spätere Gattin Christian Ottos, die geistig bedeutendste unter Richters Jugendfreundinnen, vgl. die Stammtafel in Bd. II, ferner Schindel, „Die deutschen Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts“, Leipzig 1825, II, 72. Von Jean Pauls Briefen an sie haben sich einige, die er entweder nicht abgeschickt oder gleich wieder zurückbekommen hatte (vgl. 371, 17), in seinem Nachlaß erhalten, die Mehrzahl in der Kunst- und Altertümersammlung der Feste Koburg; sie sind größtenteils, jedoch mit vielen von ihr selbst vorgenommenen Kürzungen und Änderungen, im 4. Bande von „Jean Pauls Briefwechsel mit seinem Freunde Christian Otto“ (1833) gedruckt, einzelne schon vorher im Cottaischen Morgenblatt von 1829. Ihre Briefe an Jean Paul sind bis auf zwei unbedeutende Billette verloren gegangen. — Vgl. Tagebuch, 1. Febr. 1791: „Die Liebe z. H. [zur Heroldin?] wächst oder entsteht.“ 323, 17 la Roche: s. zu Nr. 359.