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Korrespondenz

Von Jean Paul an Ludwig Friedrich Schmidt. Bayreuth, 28. Oktober 1820.

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[Konzept]

[ Bayreuth,28. Okt. 1820 ]
72,20

Sie hatten mir ein Briefchen versprochen, wenn meine Prophezeiung
eines schönen Reisewetters einträfe. Leider haben Sie eine so seltene
Gelegenheit, Dank zu sagen — denn die andere, einen zu empfangen, ver
schaffen Sie sich selber leicht — unbenutzt vorübergelassen; und ich
werde lange auf die Wiederkehr eines prophetischen Glücks bei Ihnen72,25
warten müssen. Da meine Gefälligkeit gegen Bittende die Ihrige nach
ahmt — nur leider mit kleinern Kräften zur Hülfe —: so hab’ ich auch
dem Überbringer dieß. eine Bitte nicht abgeschlagen, sich mit seiner
größern an den König Ihnen vorzustellen. Was ich für ihn zu sagen
habe, hab’ ich eben in der Bittschrift selber gesagt, deren Kopie er72,30
Ihnen überreichen wird. — Ich wünsche Ihnen von Herzen Glück, daß
der menschenfreundlichste König Ihr bisheriges Wirken und Helfen
durch die Ertheilung des Verdienstordens — getauft hat. Hätt’ Er
kleinere Ehrenzeichen zu vergeben, wahrlich ich würd’ Ihn um eines73,1
bitten, um von einem solchen König, dessen persönliche Äußerlichkeit das
Herz so erquickt, auch außen neben diesem, nicht blos in ihm, eine
schöne Erinnerung zu tragen ... Leben Sie froh unter Ihren Erinne
rungen an erfüllte Bitten.73,5

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Ludwig Friedrich Schmidt. Bayreuth, 28. Oktober 1820. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VIII_107


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 8. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1955. Briefnr.: 108. Seite(n): 72-73 (Brieftext) und 349 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

K (Konzept, nach Nr. 104): Hofpred. Schmidt in München 28ten Okt. 72,23 Dank zu sagen] aus zum Danken empfangen] davor gestr. bekommen

verschaffen] davor gestr. machen 25 auf bis 26 müssen] aus auf das Glück warten müssen, Ihnen überhaupt, besonders so treffend [aus am wenigsten eintreffend] zu weissagen 26 die] davor gestr. fast 27 leider] aus nicht kleinern] aus wenigern zur Hülfe] aus des Helfens hab’ ich ... abgeschlagen] aus schlug ich ... ab 31 überreichen] aus geben Ich bis zum Schluß] dafür zuerst Ich wollte, ich wäre im Winter in München gewesen: so hätt’ ich schöneres Wetter gehabt — schöne Gegenden — Sie näher — keinen Umsturz auf der Straße nach Nymphenburg; denn die Königin wäre in der Stadt gewesen.

In einem am 22. April 1820 begonnenen Heft mit Vorarbeiten zum Kometen (Fasz. 16) findet sich der Entwurf zu einer Bittschrift für einen ehemaligen bayrischen Offizier (nicht Heydel, s. Nr. 252). 72, 33 Schmidt war Ritter des bayrischen Zivilverdienstordens geworden, mit dem der erbliche Adel verbunden war; vgl. 150,24 .