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Von Jean Paul an Ludwig Pilgrim. Dresden, 17. Mai 1822.

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[Druck]

Dresden d. 17. Mai 1822 [Freitag]
172,11

Sie sind ein Mann von Geist und Liebe. Erst auf dem Rückwege
wurd’ ich über meine irrige Voraussetzung belehrt, denn sonst hätt’ ich
mir meine Bitte nicht so kühn erlaubt. In Friedstein — das bei mir den
Königsstein überragt — werd’ ich Ihnen zum zweiten male danken und 172,15
länger. Am Montage wird gewiß die Schönheit des Himmels sich zur
Schönheit der Erde gesellen; und meine ganze Seele freut sich auf diesen
Tag der Liebe und Schönheit, und meine Lippen freuen sich auf die
Wiederholung des neulichen Empfangs. Grüße an Alle.



Der Ihrige172,20
Jean Paul Fr. Richter

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Ludwig Pilgrim. Dresden, 17. Mai 1822. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VIII_282


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 8. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1955. Briefnr.: 286. Seite(n): 172 (Brieftext) und 382-383 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

J: Gartenlaube, 1855, Nr. 30, S. 401. B: IV. Abt., VIII, Nr. 161.

Nach der vermutlich dichterisch ausgeschmückten GartenlaubenErzählung der Elise Polko „Ein Dichterblick“ ist der Adressat der Gatte jener Frau — einer jüngeren, etwas exzentrischen Schwester der Hauswirtin in Friedstein (vgl. 174, 27–32) —, die J. P. bei seinem Eintreten um den Hals gefallen war (vgl. Persönl. Nr. 301, S. 286.). J. P. hatte ihn für deren Bruder gehalten und beim Abschied von Friedstein gebeten, ihm zu einer nochmaligen Zusammenkunft mit der stürmischen Dame zu verhelfen. Der vermeintliche Bruder hatte in einem von einem Blumenstrauß begleiteten Billett den Irrtum aufgeklärt und den Dichter eingeladen, am folgenden Montag noch einmal nach Friedstein zu kommen. — J. P.s Dresdner Reise-Tagebuch erwähnt bei Gelegenheit des ersten Besuchs in Friedstein am 13. Mai „die küssende Wittwe“; die Witwe war aber, wie aus Minna Spaziers Brief an J. P. IV. Abt., VIII, Nr. 225 hervorgeht, eine Schwester des Hauswirts Schwarz, Emilie Becker, während die Küssende, nach Minnas Brief (IV. Abt., VIII, Nr. 189) und einer Tagebuchnotiz J. P.s vom 15. Mai, wahr- scheinlich Elise Pilgrim war, die auch als Dichterin aufgetreten ist (s. Schindel, Die deutschen Schriftstellerinnen 2,120). Ludwig Pilgrim war (nach freundl. Auskunft von Dr. Schlechte vom Sächs. Landeshauptarchiv) ein Leipziger Kaufmann, der 1816 das Weinberggrundstück Friedstein erworben hatte und es 1823 an den Kaufmann Schwarz verkaufte.