Von Jean Paul an Karoline Paulus. Heidelberg, 29. Juni 1818.
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Verehrte Freundin! Furchtsam dankend send’ ich Ihnen den un216,20
gefähren Betrag der 6 Flaschen Wein, die
Sie für mich mit so
gütiger Willigkeit verschrieben. Die
leeren Flaschen lass’ ich im
Gasthofe zum Abholen zurück.
Zum mündlichen Besprechen ist dieß
kein Gegenstand für uns
beide. —
Morgen hab’ ich nicht nur die Freude, Sie zu sehen, sondern auch216,25
den Schmerz, denn es ist die letzte. Meinen innigsten
Morgengruß
an Sie und den
Klaviervirtuosen und an den H. Kirchenrath.
Dr. Jean Paul Fr. Richter
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Karoline Paulus. Heidelberg, 29. Juni 1818. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VII_436
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
H: Universitätsbibl. Heidelberg. 1 S. 8°; 4. S. Adr.: Frau Geheime Kirchenräthin Paulus. Inliegend 2 Dukaten. A: IV. Abt., VII, Nr. 139.
Der Klaviervirtuose ist Sophie, wie K ausdrücklich angibt; vgl. 208, 7f. — Karoline Paulus erwiderte, er habe ihr zuviel Geld geschickt. „Morgen soll ich Sie erst sehen? und zum letzten male? und heute garnicht? Unmöglich kann dieß Ihr Ernst sein, ich werde der Sophie Ihr Billet nicht zeigen, weil ich zu Ihrer uns so oft bewiesenen Liebe hoffe, daß Sie das Geschriebene selbst nicht gelten lassen, und daß eine liebevollere Stimmung Ihnen liebevollere Vorsätze für die 2 letzten Tage eingeben wird. Diese Hoffnung allein kann den Eindruck, den Ihre schmerzlichen Worte in meinem Gemüth gemacht haben, wieder lindern, wenn auch nicht ganz verwischen...“