Von Jean Paul an Georg Andreas Reimer. Bayreuth, 6. Dezember 1818.
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Es war gut, daß endlich Ihr lieber Brief anlangte. In eine
dreifache Arbeit verschlungen ließ [ich] im
Erwarten Ihrer nähern
Erklärung den Hesperus ziemlich
langsam gehen. Meine Änderungen
240,30
daran — eben darum die langweiligern — betreffen
blos die Sprache241,1
oder Sprachlehre, wozu leider jede Seite
Anlaß gibt; daher ich auf
den Titel setzte: dritte
berichtigte Auflage. Denn [?] Szenenände
rungen — wie ich Ihnen schon geschrieben —
würden mich noch mehr
Zeit und Kraft kosten als die im
Siebenkäs die mir doch 8 Monate
241,5
genommen. — Ihre Druckprobe gefiele mir zwar sehr als
Format;
— da ich keinem langen gut bin, lieber dem
breitesten — aber lieber
Himmel, dieser mikroskopische Druck!
Sollen diese Letter Milben
den Lesern die Augen ausfressen? —
Sogar die alten wären mir
lieber, oder die des Titans; kurz
nur größere auf dem selben Formate,
241,10
welche Sie wollen und mir zur Ansicht schicken.
Würde nicht jeder
Leser ein Paar Bogen Mehr, was die größern
Buchstaben gäben,
gern bezahlen, zumal da der Preis bei dem
Honorar von kaum 1 L.
für Bogen, den Hesperus wolfeil
lassen kann? Ich bereue jetzo,
daß ich Ihre zuerst
vorgeschlagnen größern Lettern für Siebenkäs
241,15
nicht angenommen, so erbärmlich spitzig sind die
jetzigen. — Meine
Antwort auf Ihre künftige mit Druckproben
bringt Ihnen gewiß
den 1 Band mit; und im Fall Ihnen viel
daran gelegen wäre, könnt’
ich wol die vielbändige Lieferung
auf Ostern möglich machen. —
Wie kamen Sie schon 2 oder 3
mal zur Entschuldigung über Ihr241,20
Betiteln meines
bürgerlichen Ichleins, als ob Sie um ein Jota
anders an mich
zu schreiben hätten als ich an Sie? — Blos weil
das blos
Mündliche mit uns beiden stirbt, bitt’ ich in Ihren Brief
den Vertrag einfließen zu lassen: daß Sie für die Auflage von
1000 Ex. des Hesperus 100 Ld. und zwar nach dem Abdruck
jedes241,25
Bandes 25 L. zahlen
und mir 10 Freiexemplare (8 auf Schreib-,
2 auf Velinpapier)
geben werden. Der Vertrag ist kurz und weit
genug.
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Georg Andreas Reimer. Bayreuth, 6. Dezember 1818. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VII_481
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
K: Reimer d. 6. Dec. 1818. B: IV. Abt., VII, Nr. 153. A: IV. Abt., VII, Nr. 156. 241,3 Denn] vielleicht Die 19 vielbändige] vielleicht verschrieben für vierbändige
Reimer, der im Oktober in Begleitung Schleiermachers persönlich in Bayreuth gewesen war, hatte Druckproben der neuen Auflage des Hesperus gesandt und gebeten, mit der Antwort womöglich gleich das Mspt von 1 oder 2 Bändchen zu schicken, damit alle 4 zur Ostermesse erscheinen könnten. Er hatte J. P. als „hochverehrten Freund“ angeredet und um die Erlaubnis gebeten, die Titulaturen wegzulassen. Nach A enthielt Jean Pauls Brief auch einen Gruß an Schleiermacher.