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Von Jean Paul an Henriette Freifrau von Ende. Löbichau, 3. September 1819.

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[ Löbichau, 3. Sept. 1819. Freitag ]
297,2

Guten Morgen, verehrteste Freundin! — Darf man aber dieß
wagen zu schreiben an einem Tage, der ein Freitag ist? Und wird
dieses Blatt nicht auch das Opfer des Plaggeistertags werden und297,5
Ihnen ein Misvergnügen bringen? Bringt es Ihnen keines: so hat
schon Ihr System ein Bischen Unrecht. „Aber dann hab’ ich ja
gleich am frühen Morgen das Misvergnügen, mich geirrt zu
haben“ können Sie noch sagen.


Auf dieser Seite will ich Sie blos um das Versprechen Ihres297,10
Briefblättchen für meine geliebte Karoline bitten; und noch um
eine mündliche Nachricht, an welchen Tagen und Tagstunden die
Briefe auf die Post gesendet werden. — Himmel! welch ein Himmel
war wieder gestern abends! Aber wie verrieselt auch hier die Zeit
so unvermerkt. Man denkt immer, man sei kaum angekommen. Die297,15
Zeit muß hier in ihrem Stundenglas den feinsten durchsichtigsten
Sand haben, den man nicht laufen sieht und hört. Einen Morgen
gruß an [Ihren] lieben Sohn!


Jean Paul

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Henriette Freifrau von Ende. Löbichau, 3. September 1819. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VII_570


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Textgrundlage
D: Jean Pauls sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 7. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1954. Briefnr.: 575. Seite(n): 297 (Brieftext) und 442 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

H: ehem. Freiherr von Ende, Alt-Jeßnitz. 2 S. 8°. Präsentat: erhalten in Löbichau d. 3. Sept. 1819. K: von Ende in Löbigau 3 Sept. 297,7 Aber] aus Und H 9 können] werden K 15 unbemerkt K 16 Stundenglase K

297,11 Das Beiblatt Frau von Endes an Karoline ist nicht erhalten, wohl aber Karolinens Antwort darauf v. 11. Sept. (Alt-Jeßnitz), worin sie, etwas pikiert, „für die Güte, ihren Mann durch die Einlage an seine Frau erfreuen zu wollen“, dankt. 14—17 Vgl. 295 , 30—32 .