Von Jean Paul an Siegfried August Mahlmann. Bayreuth, Oktober 1810.
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[Nicht abgeschickt?]
Ich besuche dich öfter auf dem Papiere, lieber Bruder, als du
mich; — und dieß mit darum, weil ich immer etwas von dir haben
will. Dieses mal will ich von dir nichts haben als einen Befehl
an deine Bedienten, beiliegendes Briefchen an Mdme Feind, Frau
des Buchhändlers, zu befödern.141,20
Du könntest wol mir und meiner Frau, da mehr als Ein schönes
Band uns an dich knüpft, zuweilen die Freude zuwerfen, daß
du uns
schriebest, wie es dir und deiner Gattin dann und wann
geht.
Man erkauft die Zeitung für die elegante Welt fast zu theuer,
falls du ihrentwegen keinen Herodes und keine Gedichte mehr
machst.
141,25
Wie man aufhören kann, Spaß zu machen, wenn man
einmal
einen gemacht hat, begreif’ ich — wie du in jeder
Messe sehen
kann[st] — meines Orts nicht.
Die neue Auflage der „Vorschule“ wird mich wol einmal
nach
Leipzig treiben, um da alles nachzulesen und nachzuschlagen,
wovon
141,30
in unserer Bücher-Wüste kein Blatt zu finden ist.
Meine Frau grüßt dich und die deinige herzlich, wie ich. Lebe wol!
Jean Paul Fr. Richter
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Siegfried August Mahlmann. Bayreuth, Oktober 1810. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VI_363
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
H: Berlin JP. 3 S. 8°. 141,25 falls] aus wenn 27 in jeder] aus jede
Vermutlich nicht abgegangen, da in Jean Pauls Nachlaß gefunden und ohne Tagesdatum. Auch der Brief an Frau Feind blieb unabgesandt, vgl. Nr. 429†. Herodes: von Bethlehem, Mahlmanns Kotzebue-Parodie, vgl. Bd. IV, Nr. 420†. Gedichte: vgl. Nr. 273. die deinige: Mahlmann hatte sich zwei Jahre nach dem Tode Ernestinens (der Schwester Karoline Richters) 1807 wiederverheiratet mit einer Tochter des Leipziger Kaufmanns Erttel.