Edition
Korpus
Korrespondenz

Von Jean Paul an Johann Ernst Wagner. Bayreuth, 5. Oktober 1811.

Darstellung und Funktionen des "Kritischen und kommentierten Textes" sind für Medium- und Large-Screen-Endgeräte optimiert. Auf Small-Screen-Devices (z.B. Smartphones) empfehlen wir auf den "Lesetext" umzuschalten.



[Druck]

Bayreuth d. 5 Oct. 1811
227,24

Ich freue mich über Ihre Christus-Geschichte, wie über Ihr 227,25
Wiederaufleben, das mir mehr als Ein mündlicher Zeuge asse
kurierte. Überhaupt hat ein Dichter ein zähes Leben und der Geist
tröpfelt von seiner Unsterblichkeit immer ein Paar Tropfen dem
mürben Gehäuse zu.


Ihre Christus-Geschichte könnte, wenn sie höchst einfach voll- 227,30
endet würde, ein Volksbuch werden, zumal da Sie so vortheilhaft
das Erklären und Ergänzen ins Erzählen verweben. Ich habe auf dem
Nebenblatte meine Meinung durch Zeichen angedeutet, weil ich228,1
aus Zeitmangel mehr meine Gefühle als meine Gründe sagen
kann ... etc.


Zur Michaelis-Messe kommt Fibels Leben, zur Oster-Messe
1812 die neuaufgelegte Levana, zur Michaelis-Messe 1812 die 228,5
neue Vorschule heraus; jedes Werk um ein Bändchen vermehrt.
Aber darüber gelang’ ich zu einem großen komischen Werke nicht,
dessen Ausführung ich nach einem so langen Entwurfe gar nicht
erwarten kann. Nachher hab’ ich blos noch einige tausend Sachen
zu schreiben, und hinter diesen die opera omnia zu geben. Leben 228,10
Sie fort wol, guter Wagner!



J. P. Fr. Richter

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Johann Ernst Wagner. Bayreuth, 5. Oktober 1811. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VI_548


Informationen zum Korpus | Erfassungsrichtlinien

XML/TEI-Dokument | XML-Schema

Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952. Briefnr.: 549. Seite(n): 227-228 (Brieftext) und 522 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

K: Wagner d. 5 Okt. 1811. J 1: Mosengeil Nr. 12×. *J 2: Denkw. 3, 246×. B: IV. Abt., VI, Nr. 166. 227,32 Ich bis 228, 3] so J 1, fehlt J 2 228,4 Zur bis 5 18121] Zur Ostermesse kommt J 1 7 großen] davor gewissen J 1

Wagner hatte durch seinen Freund Heinrich Voß d. J. Jean Paul einen Teil des Manuskripts seines „Jesus von Nazareth“, einer Art von Evangelienharmonie, nebst darauf bezüglichen Briefen des alten Griesbach und Anmerkungen des jüngeren Voß zugehen lassen mit der Bitte um Beurteilung, besonders von der ästhetischen Seite. — Das große komische Werk ist „Happel“, der spätere Komet.