Von Jean Paul an Lorenz Heinrich Wagner. Bayreuth, 4. Juni 1813.
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Lieber Herr Professor,
Von dem Steinwein — den ich eben abziehen ließ — libier’ ich327,25
Ihnen so viele Flaschen als zu sechs literarischen
Schöpfungtagen
gegen Schelling in
den Pfingstferien nöthig sind. Er ist so stark,
daß er zu Pfingsten bei jetzigen Aposteln die Ausgießung des
h.
Geistes durch die seinige ersetzen könnte. — Ungeachtet
Ihres neu
lichen scharfen Zensurediktes,
das mir Autor meine Gedanken durch327,30
materielle Vehikel
zu äußern verbot, glaub’ ich doch nicht, daß mir
blos durch
die Verdienste, die Sie um meine Kinder haben, ganz
und gar alle Freiheit entzogen sei, die ich sonst bei meinen
Freunden328,1
ohne jene Verdienste genieße, ihnen eine Flasche
zu schicken.
mehr dankender
als dankbarer328,5
Jean Paul Fr. Richter
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Lorenz Heinrich Wagner. Bayreuth, 4. Juni 1813. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VI_763
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
H: Stadtbibl. München. 2 S. 8°; 4. S. Adr.: Herrn Professor Wagner. Mit 6 Bout. Steinwein. J: Süddeutsche Monatshefte, 32. Bd., Sept. 1935, S. 761 (4. Jan.). 327,27 gegen Schelling] nachtr. 328,1 alle] aus die 2 ohne bis genieße] aus habe
Vgl. Nr. 590a und 821a. Pfingsten = 6. Juni 1813.