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Von Jean Paul an Heinrich Graf von Einsiedel. Bayreuth, 27. August 1814.

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[ Bayreuth, 27. Aug. 1814 ]
397,6

Verzeihen Sie mein Schweigen und mein — Schreiben ... Sie
waren mir immer ein wahrer Prophet, wenn Sie etwas Gutes
weißagten — und darum waren Sie mir selten einer —; ich hoffe,
daß Sie es jetzo noch weniger sind, wo Sie kein Gutes weißagen.397,10
Blos aus Überfluß an Verstand, an Welt und Hofkenntnissen wären
Sie z. B. unfähig gewesen, das glückliche Jahr 1813 vorauszusagen..
Übrigens deuten alle Zeichen der Zeit, der gekrönten Mäßigung und
Unpartheilichkeit dahin, daß der Friedens Kongreß den Kriegs
Kongressen ähnlich bleiben etc. ... Waten Sie unerkältet durch den397,15
frostigsten Zeitraum des Lebens, den der Unentschiedenheit und des
Harrens hindurch.

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Heinrich Graf von Einsiedel. Bayreuth, 27. August 1814. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VI_919


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952. Briefnr.: 925. Seite(n): 397 (Brieftext) und 584 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

K (nach Nr. 920): Graf Einsiedel [nachtr. in Dresden] 27 Aug. B: IV. Abt., VI, Nr. 246 und 249.

Heinrich Graf Einsiedel (1768—1842), sächs. Kammerherr, der sich 1813 einige Zeit in Bayreuth aufgehalten und mit J. P. und dessen Freunden verkehrt hatte (s. II. Abt., V, 374, Nr. 225†), hatte J. P. das Konzept eines Aufsatzes, dessen — anscheinend politischer — Gegenstand ihn interessieren werde, und den er an die ihm von J. P. angeratene Stelle geschickt habe, übersandt mit der Bitte um gelegentliche Rückgabe und sich bei dieser Gelegenheit weitläufig über die politischen und landwirtschaftlichen Verhältnisse ausgelassen, besonders über den Wiener Kongreß.