Edition
Korpus
Korrespondenz

Von Jean Paul an unbekannte Korrespondenten. Bayreuth, Oktober oder November 1806.

Darstellung und Funktionen des "Kritischen und kommentierten Textes" sind für Medium- und Large-Screen-Endgeräte optimiert. Auf Small-Screen-Devices (z.B. Smartphones) empfehlen wir auf den "Lesetext" umzuschalten.



[Konzept]

[ Bayreuth, Okt. oder Nov. 1806 ]
109,19

Die Gewalt müssen wir erdulden, aber nicht benützen gegen109,20
unsere Obrigkeit. Der ganze Krieg wird gegen das Unrecht ge
führt, folglich dürfen wir keines begehen, ihn zu ertragen. —
Und wenn das Doppelte verlangt würde, kämen wir wolfeiler
davon. — Der General gebiete den seinigen — Er würde uns für
niedrig halten, daß wir uns zu ihm bekehren, und wie wäre dieß109,25
einst vor Preussen zu verantworten — der Degen ist kein Urthel
— Gegen Feinde dürfen wir Feinde anstellen, aber nicht gegen
unsere Obrigkeit — Den Konzip. unterschreiben — Ungerechtigkeit
darf nie mit Nachahmung der Ungerechtigkeit bekämpft werden —
Eine fremde Obrigkeit ist nur eine Feindin, so vortreflich der einzelne109,30
Karakter sei; und am Ende muß man le Grand gegen unsern König
anflehen. —


Ich erschrecke, daß ich nur eine Minute lang etwas darum gut
hieß und versprach, weil es <das Versprechen> wider meinen Vor
theil gewesen; denn gegen Nutzen zu versprechen ist man eher ge110,1
neigt als gegen Gewissen.


Wenn Sie Unterschreib[er] haben wollen auf der andern Seite,
bin ich der erste.


Auch wüßt’ ich nicht, warum die Kammer hier einseitig sein 110,5
sollte — Das Geheimnis bleibt eines.


Sie dürfen dieß Blatt umhergeben, da es nichts Neues enthält,
es müßte denn Ehre und Gewissen etwas Neues sein geworden


Munizip. ein schlechter Name — die Einquartierungs-Behörde
— Klage gegen unsere Obrigkeit bei <an> fremder —110,10

Zitierhinweis

Von Jean Paul an unbekannte Korrespondenten. Bayreuth, Oktober oder November 1806. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=V_258


Informationen zum Korpus | Erfassungsrichtlinien

XML/TEI-Dokument | XML-Schema

Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 5. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1961. Briefnr.: 259. Seite(n): 109-110 (Brieftext) und 309 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

K (Konzept): SBB, Nachlass Jean Paul, Fasz. 14 in einem vom 5. Okt. 1806 datierten Quartheft mit Vorarbeiten zum Leben Fibels und zum Ergänzungsblatt zur Levana.

Es handelte sich offenbar darum, daß von irgend einer Bayreuther Stelle versucht wurde, gegen eine Verordnung der bisherigen (preußischen) Regierung, vermutlich finanzieller Natur, an den französischen Gouverneur Le Grand zu appellieren, was Jean Paul nach anfänglichem Einverständnis entschieden ablehnt. Vgl. Nr. 327.