Edition
Korpus
Korrespondenz

Von Jean Paul an Karl Friedrich Heinrich Graf von der Goltz. Bayreuth, 23. November 1808.

Darstellung und Funktionen des "Kritischen und kommentierten Textes" sind für Medium- und Large-Screen-Endgeräte optimiert. Auf Small-Screen-Devices (z.B. Smartphones) empfehlen wir auf den "Lesetext" umzuschalten.



[Kopie]

[ Bayreuth, 23. Nov. 1808 ]
248,30

— mein Briefpapier [war] bisher die Aufziehbrücke zwischen
2 schönen Seelen. — Wenn die Zeit stürmisch, wolkenvoll und
nächtlich ist: so ist ein Herz, das man lieben und achten darf, die249,1
Sonne, die unter der Nacht weggeht, bis sie den Morgen bringt
und krönt; dann ist Jugend und Leben und Frühling in jedem Auge,
auf jeder Blume. — Otto etc.

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Karl Friedrich Heinrich Graf von der Goltz. Bayreuth, 23. November 1808. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=V_602


Informationen zum Korpus | Erfassungsrichtlinien

XML/TEI-Dokument | XML-Schema

Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 5. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1961. Briefnr.: 603. Seite(n): 248-249 (Brieftext) und 371 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

K: Golz in Königsberg 23 Nov. i: Hesperus Nr. 8, Oktober 1954, S. 42×. B: IV. Abt., V, Nr. 190.

Vgl. FB Nr. 65. Goltz, der damals Major und Adjutant des Prinzen Wilhelm von Preußen war, hatte in B versucht, „so schnell wie möglich Undeutlichkeiten und Mißverständnisse aufzuklären, die bey der lebhaften Aufforderung meines Herzens, das Glück R(osaliens), auch wenn es ihr auf einem anderen Wege zugeführt werden sollte, nicht zu stören, und bey meinem dennoch so heißen Wunsche, es nie von dem meinigen getrennt zu sehen, leicht einer Feder entschlüpfen konnten, welche den Kampf der Liebe mit der Verpflichtung, das Wohl des geliebten Gegenstandes nicht einer ungewissen Zukunft auszusetzen, nur mühsam darzustellen vermochte“. Die Besorgnis, seine drückenden, jeder freien Handlung Fesseln anlegenden Verhältnisse, die er Jean Paul seinerzeit geschildert habe, möglicherweise bis über die schönsten Lebensjahre R.s fortdauern zu sehen, lege ihm die Pflicht auf, sie freizugeben; andererseits sei es aber wohl verzeihlich, wenn er in dem Innersten seines Herzens wünsche, daß das bisherige Verhältnis so lange fortdauern möge, als ihr nicht von anderer Seite ein von ihr selber als wünschenswert anerkanntes Los dargeboten werde. Wenn Jean Paul glaube, diesen Brief R. nicht zeigen zu dürfen, so möge er in seinem (Goltz’) Namen so zu ihr sprechen, wie er an seiner (J. P.s) Stelle sprechen würde; ihm sei es einzig um das Wohl eines so vortrefflichen Geschöpfes zu tun, durch welches zum ersten und gewiß auch zum letzten Mal in seinem Leben der Gedanke an eine eheliche Verbindung in seiner Seele hervorgerufen worden sei. Auf der bevorstehenden Reise nach Königsberg, wohin ihm Jean Paul schreiben solle, werde er in Berlin seinen Vater sehen und hoffentlich glücklicher von dort weiter reisen, als er hingehe. 249, 4 Otto: vgl. Bd. VI, Nr. 9†.