Von Jean Paul an Marianne Elisabeth Hänel. Weimar, 1. November 1798.
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Das Schiksal hat seine Schleier und Nebel über die flüchtige Eden
zeit gedekt und mir ist als läg’ alles
schon weit in die Vergangenheit
hinein. Ich mag mit dem
breiten Gemälde meines Friedens nicht in
dein erkältetes
beraubtes Leben treten. Die Dichtkunst schliesse dein111,1
wundes
Herz oder wieg’ es doch sanft.
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Marianne Elisabeth Hänel. Weimar, 1. November 1798. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=III_146
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
K (nach Nr. 147): Hähnel 1 Nov. A: IV. Abt., III.1, Nr. EB 54?
Vgl. 34, 16 , 36, 9 , 62, 28 , 91, 18 . Marianne Elisabeth Hänel, geb. 14. März 1763 — also fast gleichzeitig mit Jean Paul — in Leipzig als Tochter des Landes-Akzis-Obereinnehmers Johann Wilhelm Obermann, gest. 16. April 1805 daselbst, seit 31. Jan. 1785 Gattin des Leipziger Großkaufmanns, Senators und Stadthauptmanns Chr. Friedrich Hänel (1743—1828), Mutter des bedeutenden Rechtshistorikers Gustav Friedrich Hänel (1787 bis 1836) und Großmutter des Politikers Albert Hänel (1833—1918), eine geistig hochstehende, auch dichterisch begabte Frau, zu deren Freunden u. a. Mahlmann und J. D. von Heß (Verf. der „Durchflüge durch Deutschland“) gehörten. Von ihr sind zweifellos drei mit E. H. bzw. Elisabeth H. unterzeichnete Briefe an Jean Paul (Berlin JP), außerdem aber aller Wahrscheinlichkeit nach mehrere schon 1920 nicht mehr auffindbare, mit Marianne unterzeichnete, die Nerrlich in seiner Biographie Jean Pauls (1889), S. 321, erwähnt und z. T. auch in der Wissenschaftlichen Beilage zum Programm des Askanischen Gymnasiums zu Berlin, Ostern 1889, S. 13, anführt, und die im Katalog des Jean Paulschen Nachlasses in der Berliner Staatsbibliothek irrig als Briefe von Marianne la Carrier in Leipzig, 1798—99, angegeben sind. (Der Irrtum ist vermutlich darauf zurückzuführen, daß in einem Brief der Gräfin Schlabrendorff an Jean Paul vom 5. Okt. 1800 eine Marianne la Carrier als Freundin der Berlepsch erwähnt wird.) Aus den erhaltenen Briefen ergibt sich, daß sie sich in ihrer Ehe tief unglücklich fühlte und in Jean Paul, den sie meist duzt, leidenschaftlich verliebt war. Sie ist die „zu warme Freundin auf dem Lande“ 86, 2 f. u. 99, 22 (sie wohnte im Sommer in Lindenau). Auf sie bezieht sich die Bemerkung 113, 20 –22 und wohl auch 95, 10 . Der vorliegende Brief wurde durch Frau Feind bestellt (s. 112, 1 f.), wie auch die meisten späteren.