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Korrespondenz

Von Jean Paul an Paul Emile Thieriot. Weimar, 13. November 1798.

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W[eimar] d. 13 Nov. 98.
115,15

Herzlichsten Dank für Ihre Gefälligkeit und Schnelligkeit! — Die
Bericht[igung] der Ber[ichtigung] ist schamlose selbstbewuste Im-
moralität, wozu Ihre Anklage nicht die geringste Schminke herleiht.
Antworten Sie — und zwar im litt. Anzeiger — kurz und straf und
unwillig: daß der unmoralische Verleger sich nicht retten konte und daß 115,20
Sie in Rüksicht der Unmoralität nur ihn gemeint und daß man die
moralische Anklage mit der kritischen zusammenwerfe. — In einem
Briefe an Hennings hatt’ ich blos ein sanft-rügendes und wohl
wollendes Urtheil über die Reise gefält. — Mich ekelt die Sache.

An der rint[elschen] Rezension ist nichts als guter Wille. 115,25

Schreiben Sie mir zuweilen städtische und litterarische Neuigkeiten,
da ich mich jezt von leztern scheide und in die delphische Höle der Her-
derschen
und Böttigerschen Bibliothek vergrabe.

Dem 2ten Theil von Sternbald fehlen Szenen — Karaktere
— Neuheit — Stof — kurz Fielding und Richardson. 115,30

Grüssen Sie Feinds und Herman. Adio!


R.

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Paul Emile Thieriot. Weimar, 13. November 1798. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=III_153


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 3. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1959. Briefnr.: 156. Seite(n): 115 (Brieftext) und 431 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

H: Berlin Varnh. 2 S. 8°. K ohne Überschrift. J: Wahrheit 6,70×. B: IV. Abt., III.1, Nr. 98. A: IV. Abt., III.1, Nr. 105. 115,19 litt. Anzeiger] davor gestr. R[eichs] A[nzeiger] H 22 zusammenwerfe] aus zuwerfe H 27 die delphische] aus der delphischen H

Thieriot hatte die in Nr. 147 erbetenen Sachen geschickt, dazu die Nr. 170 des Allg. Litterarischen Anzeigers vom 26. Oktober 1798, worin der Verfasser der „Reisen unter Sonne, Mond und Sternen“ unter der Überschrift „Berichtigung einer falschen Berichtigung“ sich gegen Thieriots in Nr. 151 vom 24. Sept. 1798 erschienene Berichtigung verwahrte und auf das günstige Urteil Jean Pauls (s. Nr. 122†) verwies. Eine nach Jean Pauls Wunsch abgefaßte, vom 15. Nov. 1798 datierte nochmalige Erklärung Thieriots erschien in Nr. 184 vom 20. Nov. 1798; vgl. 139,9 –12 .