Von Jean Paul an Amöne Herold. Weimar, 10. Mai 1799.
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Sie, liebe Amöne, sind so wenig in die Sache gemischt, daß ich Sie
gerade im Briefe an
Ch[arlotte] ausgenommen habe. — Wo ich
stehe,
steh’ ich. Mein ewiges Unglük ist die Vielseitigkeit meiner
Natur,190,20
wodurch ich mich an jeden und er sich an
mich kettet; indes ich unter
den schärfsten Unähnlichkeiten
leide. Ich wil mich bei keiner Freundin
mehr, wo diese sind,
so herzlich und ganz hingeben als wären keine
da. — Übrigens
schrieb ich ihr lindernd.
Ihre Briefe bekam ich. Für Sie sind keine da. — Ich werd’ alles190,25
besorgen. —
Auch ich genos den Frühling, weil ich nicht in Weimar sondern
einsam in meinem Titan und bei Herder lebte. Leben Sie wohl!
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Amöne Herold. Weimar, 10. Mai 1799. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=III_258
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
H: Kunst- u. Altertümersammlung der Veste Coburg. 1½ S. 8°; überschrieben: An Amoene. J: Otto 4,276 (vermischt mit Nr. 236, 251, 255).
Vgl. 186,5 –7 †.