Von Jean Paul an Caroline Henriette Susanne Friederike von Feuchtersleben. Weimar, 30. September 1799.
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Da die Tage nur 2 Farben hatten, die rothe und die blaue: so hätt’
ich gern Ihre Briefe geholet, um zu Ihnen zu kommen. — so
gebe mir
bald ein Blat aus Ihrer Hand die Stunde, die mir
fehlt. — Ihr Bild
geht wie ein Regenbogen mit mir und spricht
mit mir von der Zu235,25
kunft — Und wie
würden Sie meine Seele verwunden, wenn Sie
wären wie sonst?
Zwar zum leztenmal aber doch am schmerzlichsten
— nein du
kanst es nicht. Wie spielet das Schiksal mit den Menschen,
die sich angehören, und wirft Wolken, Zufälle, Zeiten und Räume
zwischen sie und
[giebt] dem Herzen nur dürftige Thränen,
damit es235,30
weder verschmachte noch genese.
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Caroline Henriette Susanne Friederike von Feuchtersleben. Weimar, 30. September 1799. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=III_322
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
K (nach Nr. 320): Feucht. d. 30 Sept. i: Denkw. 2,234 ×.