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Korrespondenz

Von Jean Paul an Caroline Herder. Weimar, Juli 1800.

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[ Weimar, Juli 1800 ]
354,8

Das Projekt der guten Kalb ist so unbestimt und der französische
Aufsaz so vol Sprachfehler, daß sie wahrscheinlich keinen Genus davon354,10
haben wird als den der Hofnung. Geben Sie sich keine lange Mühe mit
dem Abrathen des Erziehens — die Zöglinge werden fehlen.

Caroline — von der ich mich zwar für die Welt geschieden, deren
edle Seele aber mit mir in der alten innern Verbindung der Briefe
zusammenleben wil — sagt und erlaubt mir, ihr Wachsbild, gegen354,15
dessen Austauschung ich unserem Herder das Pastelgemälde gegeben,
von Ihnen zu erbitten und es ewig zu behalten. Sie brauchen es aber
nicht gerade in dieser Minute mitzugeben. — Da ich einmal im Trauer
zimmer bin: so wil ich Ihnen auch gar den Schmerz bekennen, der mir
Weimar so verödet — o womit hab’ ich es verdient, daß Ihr Herder 354,20
sein grosses Herz von mir wenden wil? — Ich bin unschuldig; aber
meines wird ewig, ewig an ihm hängen. — Leben Sie wohl!


Richter

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Caroline Herder. Weimar, Juli 1800. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=III_489


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 3. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1959. Briefnr.: 501. Seite(n): 354 (Brieftext) und 518-519 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

H: Goethe- u. Schiller-Archiv. 1 S. 4°. J: Herders Nachlaß Nr. 33 (Aug. 1800). A: IV. Abt., III.1, Nr. 411. 354,15 ihr] aus das 21 wenden] aus abwenden

Charlotte von Kalb wollte eine Erziehungsanstalt für junge Mädchen errichten, vgl. Nr. 529 und Schillers ebenfalls abratenden Brief an sie vom 25. Juli 1800. 354, 13 —18 Vgl. zu Nr. 483. — Karoline Herder übersendet mit A die Wachsbüste und hofft auf baldige Aussöhnung mit ihrem Mann, wenn Jean Paul selber dieser nicht ausweiche. (Vgl. 376,12 —16 .)