Von Jean Paul an Friedrich Wernlein. Hof, 3. Juni 1795.
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Künftig lass’ ich nur Briefe in
Zentes[imo],
Viges[imo], Oktavo89,35
Format an dich ab. Hast du in einer so langen Zeit keine Stunde
vol
Sehnsucht gehabt, um an deine Brust zu schlagen und zu
sagen: „du90,1
„spielendes volatilisches Herz? sind denn alle alle
Höfer Bilder aus dir
„entflohen? Hast du nicht mehr soviel treues Blut, um es in
die
„Schreibfinger zu giessen, damit der ehrliche passende
Krauskopf auch
„etwas Papiernes habhaft werde?“ Hast du bisher
nicht ein einziges90,5
mal gedacht: nein
und wenn ich zürnte, ich könte nicht länger schweigen
als
bisher, da ich nicht zürnte? — die briefliche Trägheitskraft —
Ruhe sanft am grossen mit Blumen volgehangnen Frühling und kein
Juniusgewitter wecke dich daran auf.
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Friedrich Wernlein. Hof, 3. Juni 1795. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=II_118
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
K: Wernlein 3 Jun.
Wohl auch mit Übersendung des Hesperus. Vgl. Nr. 126.