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Korrespondenz

Von Jean Paul an Johann Wolfgang von Goethe. Hof, 4. Juni 1795.

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Hof im Voigtland d. 4 Jun. 1795 .
90,11

Die Alten durften den Göttern eben so oft Opferthiere bringen,
denen sie ungewogen waren, als solche, die sie liebten. Ich bin noch so
glüklich, daß ich zweifelhaft bin, wohin Sie den „Hesperus“, den ich
Ihnen hier mit einem warmen aber scheuen Herzen bringe, ordnen90,15
werden. Ich weis wol, daß ich, so wie Unwissende in der Astronomie oft
den Abendstern mit einem Kometen verwechseln, in eine entgegen
gesezte Verwechslung falle — und daß es ästhetische Geseze giebt, die
bisher nur von Einem, vom Gesezgeber selber gehalten wurden
gleichsam zur stelvertretenden Genugthuung für die übrigen90,20
Autoren — —


Ach! ich wuste das alles auch vor einem Jahre und schikte Ihnen
doch die „Mumien!“ — —

Mit ewiger Hochachtung, Verehrung und Liebe bleib’ ich der



Ihrige90,25
J. P. Friederich Richter.

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Johann Wolfgang von Goethe. Hof, 4. Juni 1795. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=II_119


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 2. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1958. Briefnr.: 120. Seite(n): 90 (Brieftext) und 418 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

H: FDH; ehem. Salman Schocken, Jerusalem. 1 S. 4°; darunter steht von Goethes Hand: Jean Paul Richters Handschrift bezeugt Goethe. K: Göthe den 3 Jun. 95. i: Wahrheit 5,74. J: Jean-Paul-Jahrbuch (1925), S. 184 (mit Faksimile). 90, 17f. entgegengesezte] umgekehrte K 19 bisher] aus bis H 20 die übrigen] uns andre K

Vgl. Nr. 5. Auch dieser Brief blieb unbeantwortet. Goethe sandte das ihm dedizierte Exemplar des Hesperus am 10. Juni an Schiller mit den Worten: „Hierbei ein Tragelaph von der ersten Sorte.“ 90, 12f. Vgl. I. Abt., IV, 21,25 – 27; VII, 417,18–20. 16f. Vgl. I. Abt., III, 13,17ff.; IV, 131, 28 .