Von Jean Paul an Unbekannt. Hof, September 1794.
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[Druck bzw. Konzept?]
Ich habe das fette Brautpaar wie ein Menschenfresser mit Haut und23,10
Haar verschlukt, welche beide kastanienbraun waren; und so hab’
ich
die zwei Billets — ich meine die geschriebenen —
verschlungen, aber
in einem geistigeren Sin. Grosse Pädagogen
liessen ihre Kleinen das
ABC, damit sie es behielten, auf
Pfefferkuchen gebacken, verzehren.
Es ist mir lieb, daß Sie
mich auf eine ähnliche Art durch den Genus23,15
waizener
Herzen an viel weichere und grössere gewöhnen wollen. Mir
ist
so etwas beizubringen und ich würde künftig meine Braut, wenn
sie treu auf dem Brautkuchen nachgebosselt wäre, vor Liebe fressen auf
lezterem. Ihre zwei Billets, die so gut gemacht waren wie das
was sie
begleitete, hatten nämlich eine schöne Begleitung an
zwei vollen23,20
dicken, die dem süssen Inhalt nach wahre
artige billets doux waren —
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Unbekannt. Hof, September 1794. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=II_24
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
i oder J: Nachlaß 4,251 (undatiert).
Steht im Nachlaß zwischen Nr. 22 und 25; danach hier eingeordnet. Vgl. I. Abt., VI, 33 , 13–20 .