Von Jean Paul an Friedrich Hildebrand Freiherr von Einsiedel-Scharfenstein. Hof, 3. August 1796.
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Einen Brief — eine Abhandlung — den Verfasser von beiden und
den R[eichs]Frieden
.. diese 4 Dinge wünsch’ ich schon lange zu sehen
und sehe sie
nicht. Sie und den Frieden halten zwar die Feinde auf;227,30
aber eine Abhandlung braucht keinen Pas sondern ist selbst einer.
[Ich]
sehne mich nach einem Wort, das mir die Tage meines prairiale,
meines Flurenmonats palingenesiert. Ihr Kammerhernschlüssel
ist
kein Löseschlüssel Ihres Schweigens und Aussenbleibens
— aber der
Krieg, der um Ihre Gränze schleicht, so wie er über
unsre zieht. Aus227,35
Ihrem Otaheiti mus die Aussicht auf
die fernen Schlachtfelder um
228,1
uns her sich mit einem grellen Kontrast schliessen. —
Schreiben Sie
mir, ob es nicht zu spät ist, aber nicht selbst
zu spät. Ich wünsche Ihnen
frohe Tage und die nöthigen Katarhe
[?], wenn Sie gute Bücher
haben. Ihre eben so warme als lichte Seele erwiedere mir gern
die228,5
Freundschaft, die in der meinigen immer für Sie
bleibt.
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Friedrich Hildebrand Freiherr von Einsiedel-Scharfenstein. Hof, 3. August 1796. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=II_367
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
K: Einsiedel 3 Aug. 96. A: IV. Abt., II, Nr. 130. 227,32 Sehne
Einsiedel hatte in Weimar mit Richter verabredet, ihm das Manuskript einer für die „Horen“ bestimmten Abhandlung über Schauspielkunst zur Beurteilung und Ergänzung vorzulegen; vgl. Nr. 459†. 228, 3 ist vielleicht zu ergänzen: ob es nicht zu spät ist, an die Herzogin Amalie zu schreiben; vgl. A: „Meiner Herzogin werden Sie durch einen Brief ganz gewiß ein recht willkommnes, und ich darf wohl sagen, erwartetes Geschenk machen.“ Vgl. Nr. 393†.