Von Jean Paul an Christian Otto. Hof, 5. September 1796.
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Sub rosa,
ausgenommen deinen Albrecht: der Kapelmeister ist
242,10
zur Musterung des — Salzwesens unserer Lande
hergeschikt: er hat
dem Pütner ein h. Salböl zugedacht. Aber
er wil, ich sol nichts davon
sagen, eh’ er den rechten Miston vor ihm greift. — Er
schreibt das
„Frankreich“ und die Briefe des Nordländers darin
sind von seinem
20jährigen — Sohne der in Frankreich dient. — Seine Frau ist
eine
242,15
Tochter Alberti’s, nur aus ihren vorgelesenen Auszügen
kent er mich,
weil er vor Schreiben keine Zeit zum Lesen hat. Um 4 Uhr kömt
er zu
mir und dan kan ich mit ihm wenn ich wil zu dir gehen,
wo er abends
bleiben und spielen wil. Von Göthe hat er mir
viel Neues, aber lauter
Schlimmes erzählt. Genierts dich mit dem Essen, so kan ichs
schon242,20
machen. Er hat sich selber dazu invitiert,
also kan er nichts erwarten
oder begehren.
Den Brief von der Kalb schicke mir bald wieder und einige L[itte-
ratur]
Zeitung. Hier ist der Brief an Wieland in der ersten
Auflage.
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Christian Otto. Hof, 5. September 1796. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=II_400
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
H: Berlin JP. Präsentat: den 5 Sept. 96.
Johann Friedrich Reichardt (1752—1814), der bekannte vielseitige Musiker, damals kgl. preuß. Kapellmeister a. D. (er war 1794 entlassen worden) und (seit 1796) Salzinspektor in Schönebeck bei Halle, seit 1783 in zweiter Ehe verheiratet mit Johanna Alberti, einer Tochter des Hamburger Pastors A., Herausgeber der freiheitlich gerichteten Journale „Frankreich“ (Lübeck 1795—1802) und „Deutschland“ (Berlin 1796), veröffentlichte im 10. Stück der letzteren Zeitschrift anonym „Briefe auf einer Reise durch Franken, im Julius und August 1796 geschrieben“, worin er u. a. berichtet, wie er in einem Nachmittagskonzert im Hofer Rathaus Jean Paul kennengelernt, den Abend mit ihm im Gasthaus in lebhaftestem Gespräch, besonders über Weimar und Goethe, verbracht und ihn am folgenden Tag in seiner Wohnung und mit ihm seine Freunde besucht habe. (Persönl. Nr. 35.) Vgl. Nr. 504†. 242, 12 Pütner: vgl. zu Nr. 20. 24 Brief an Wieland: Nr. 339†; Charlotte von Kalb hatte im Brief an J. P. IV. Abt., II, Nr. 136 (29. Aug. 1796) eine Stelle aus einem Brief Wielands an Böttiger mitgeteilt, worin W. Richter für seinen Brief danken läßt.