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Von Jean Paul an Wilhelmine Fischer und Johann Carl Christian (Pseud. Gustav Fredau) Fischer. Bayreuth, 13. September 1797.

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[ Bayreuth, 13. Sept. 1797. Mittwoch]

Der blau auseinander gefaltete Himmel. Alles Schönste was wir lieben ist unsichtbar und wohnt nur vor unserm innern Auge: Sie theilen diese Unsichtbarkeit und jene Liebe. Mögen Sie nie einen härtern Schmerz auf der grossen dunkeln Bühne des Lebens erfahren als der Schauspieler auf der kleinen. Möge, wenn Ihnen irgend eine Sonne untergegangen, die Phantasie und die Dichtkunst die tiefen Stralen derselben auf irgend einem Mond sammeln und sie Ihnen glänzend in die Finsternis zurükwerfen.

Die schöne Natur verwandelt, eh’ sie vom Winter verdrungen wird, alle Blüten in Früchte und Beere. Das Schiksal geb’ Ihnen 100 Hofnungen und verwandle sie alle wie Blüten.

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Wilhelmine Fischer und Johann Carl Christian (Pseud. Gustav Fredau) Fischer. Bayreuth, 13. September 1797. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=II_698


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 2. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1958. Briefnr.: 699. Seite(n): 371-372 (Brieftext) und 525 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

K: Die Fischer 18 [!] Sept. i: Wahrheit 5,257×. B: IV. Abt., II, Nr. 229. A: IV. Abt., II, Nr. 230.

Konrektor a. D. Joh. Karl Christian Fischer (1765—1816) aus Hirschberg in Schlesien (nicht aus Halberstadt, wie Jean Paul 369, 21 schreibt, da er ihn mit dem Rektor der Halberstädter Domschule Gottlob Nathanael Fischer verwechselt, vgl. Otto 2,97), der unter dem Pseudonym Gustav Fredau schriftstellerte, war, nachdem er am 24. Aug. 1797 von Jena aus schriftlich bei Jean Paul angefragt hatte, ob und wann er zu treffen sei, mit seiner kranken Frau Wilhelmine, geb. Gräfin Reichenbach, am 12. September in Hof angekommen und hatte auf Veranlassung von Samuel Richter in der Nacht durch einen Boten an den in Bayreuth weilenden Dichter einen Brief geschickt mit der Bitte, womöglich am folgenden Tage zurückzukehren. Jean Paul versprach in seiner Antwort, die am 14. Sept. vormittags in Hof eintraf, das Ehepaar in Jena zu besuchen. Das Datum von K stimmt hier also so wenig wie bei Nr. 697 und 700; die Überschrift ist vielleicht Plural und der zweite Absatz an die Frau gerichtet.