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Korrespondenz

Von Jean Paul an Caroline Friedericke von Berg. Berlin, 4. Mai 1801.

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Berlin. d. 4. Mai 1801.

Verehrteste! Eben hab’ ich an den Minister v. Alvensleben meine Bitte an den König um eine Präbende geschikt. Da Fr. v. Krüdner mir Ihre Kentnis und Theilnahme meines Wunsches gesagt: so darf ich Ihnen ja wohl jene Nachricht mit der Hofnung und Bitte geben, die meinige an den König durch Ihr freundschaftliches Wort bei der Königin oder bei unserem Prinzen, insofern Sie es gut finden solten, geltend zu machen.

Verzeihen Sie eine erste und lezte Bitte dieser Art; es ist sonst gegen mein Gefühl, die freie Freundschaft in ein bestimtes Verhältnis zu verwandeln.

Ihr Vergeben der Bitte wird mir so viel wie ein Erfüllen derselben sein. Leben Sie froh und die äussere Welt sei immer der harmonische Mitlauter Ihrer innern! —


Jean Paul Fr. Richter

N. S. Das Gewitter, das ich Ihnen gestern ankündigte, kündigt sich mir heute mit leiser Migraine an; wird diese stärker, so darf ich heute nicht nach Champagne reisen, so sehr auch dessen Weinberge Musenberge und frohe Olympe sind. — Meine Bitte darf Sie nicht in die kleinste Verlegenheit sezen; und ich bitte Sie auch, sie mir nur schweigend zu bejahen oder zu verneinen.

Grüssen Sie den liebenswürdigsten und würdigsten Prinzen, an dessen vortreflichem Kopfe das das Geringste ist, was er darauf sezt, nämlich den Herzogshut. Ich werde ihn doch hoff’ ich noch einmal vor der Tren[n]ung sehen bei Ihren diners pensants (nach Analogie der dejeuners dansants)?

[Adr.] Frau Kammerherrin v. Berg geborne v. Häsler.
Zitierhinweis

Von Jean Paul an Caroline Friedericke von Berg. Berlin, 4. Mai 1801. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=IV_127


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952. Briefnr.: 131. Seite(n): (Brieftext) und (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

H: Berlin v. Radowitz 7281 (derzeit BJK). 3 S. 8°; Adr. auf der 4. S. K (nach Nr. 123): Die Berg. 4 Mai. J: Euphorion, 3. Ergänzungsheft (1897), S. 160. A: IV. Abt., IV, Nr. 131.

Karoline Friederike v. Berg, geb. v. Haeseler (1760—1826), Tochter des preußischen Gesandten am dänischen Hof, Witwe des 1789 verst. Geh. Justizrats und Halberstädter Domherrn Christian v. Berg, ist namentlich als Biographin der Königin Luise bekannt. Ihre Tochter Luise war seit 1800 mit dem Grafen August Ernst v. Voß vermählt. 69, 27 Champagne: vgl. 91,27 .