Von Jean Paul an Johann Wilhelm Ludwig Gleim. Berlin, 11. Mai 1801.
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Eben eh’ ich, Verehrtester, zu Ihrer glüklichen Himly gehe, be antwort’ ich Ihr gutes Blat. Hier sind meine neuesten oeuvres hors d’oeuvre. Meinen Glükswunsch [!] an die Königin würd’ ich Ihnen senden, wenn ich ihn jezt sogleich aufzujagen wüste. Sie sollen ihn aber erhalten. — Wahrscheinlich wird durch die vielen Auxiliartruppen, die ich am Hofe habe, etwas für mich bei dem König erstürmt. Dan zög’ ich vielleicht nach Halberstadt, guter Vater, wenn es ausser den B’s, die ich alle brauche, Berge, Bücher noch bitteres braunes Bier hätte, das mein Magen fodert, wenn er länger der Tagelöhner und Kossäthe des Kopfes bleiben sol. Ich bitte Sie um Nachricht, ob nicht wenigstens 3, 4, 5 Meilen von Halberstadt recht bitteres Hopfenbier zu finden ist.
Zu Pfingsten, wo der heilige Geist sonst herniederkam, komt er in seiner sinlichen Gestalt auch zu mir, nämlich in der einer Taube, welche Caroline heisset; ich vereine da mich mit ihr auf so viele Jahr tausende als mir der Himmel zu sein verstattet. — Fr. v. Berg, Ihre warme Freundin, grüsset Sie herzlich. Sie lebt froh mit ihrer beglükten Tochter. —
Leben Sie froh und frühlingsmässig im Frühling!
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Johann Wilhelm Ludwig Gleim. Berlin, 11. Mai 1801. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=IV_130
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
H: Gleimhaus, Halberstadt. 3 S. 8°. K (nach Nr. 124): Gleim 11. Mai. J: Körte×. (Wiederabgedr. Denkw. 3,81.) B: IV. Abt., IV, Nr. 132. A: IV. Abt., IV, Nr. 149. 71,5 braunes] nachtr. H 8 recht] nachtr. H 11 zu mir] für mich K
Gleim hatte um eine Abschrift von Jean Pauls Glückwunsch an die Königin (Nr. 93) gebeten und gefragt, ob denn niemand am Hofe dafür sorge, Jean Paul in Berlin zu halten. Himly: Gleims Großnichte, s. Bd. III, Nr. 194†.