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Von Jean Paul an Emanuel. Meiningen, 20. September 1802 bis 21. September 1802.

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180,22
M[einingen] d. 20. S[ept.] 1802 .

Geliebter! Wiewohl mein Blat an Otto auch an Sie ist: so sol
doch in Ihrem Archiv der Liebe die meinige auf besonderen Papieren180,25
aufbewahret werden. Morgen geht erst das Blat, und dan kan es
noch von der Hand der schönen Märtyrin des Lebens geheiligt werden.
Ich bin weit über meinen Werth hinaus seelig und habe nichts als
Demuth und die Thräne dazu. Seh’ ich rund umher dies ungleich
ausgetheilte Leben an und das Schiksal der Besten und vergleiche: so180,30
schweige ich noch tiefer und weine die Freudenthräne nur gebükt. —
Aber Sie verdient alles, was ich geschenkt bekomme von Gott;
und daher sag ich ihr immer, daß ich mich recht sehr auf sie verliesse
Gottes wegen. Wie ein Engel, zerschmolzen in Schmerzen und wieder181,1
in Liebe und Wonne, so liegt sie da und ist mit allen [!] zufrieden. Ach
warum hab ich jezt meine 2 Freunde nicht an meiner Brust? Aber ihr
solt beide seelig werden wenn ihr alles sehet, nämlich sie und sie,
Mutter und Tochter.181,5

d. 21.

Alles geht richtig — alle gekaufte Bücher werden befolgt — das
Kind ist ein Lam — die Mutter eine Jungfrau — und alles so einfach
eingerichtet, daß man nirgends den fünften Treffer (denn der Spiz
gehört zum Cinq-quarambole des Hauses) darin merkt und ich morgen181,10
arbeiten kan.


In der Mitte des Oktobers dürfte ein Einspänner — vielleicht nur
auf meine Rechnung, da ich sonst zu viele Mägen und Beutel unter
Einen Hut zu bringen hätte — bei Ihnen 6 oder 7 Eimer holen; auf
Hefe, wünscht’ ich, da es auf Bouteillen besser hält! — Leben Sie181,15
wohl, Geliebtester! —


von Karoline: Gott Emanuel wenn Sie nun da wären — kommen Sie doch
und segnen Sie uns, und beten mit mir den Einzigen an.


[Adr.] An Emanuel (aber ihm nicht eher zu geben 〈zeigen〉 als bis
er deinen durchgelesen) 181,20
Zitierhinweis

Von Jean Paul an Emanuel. Meiningen, 20. September 1802 bis 21. September 1802. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=IV_315


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952. Briefnr.: 321. Seite(n): (Brieftext) und (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

H: SBa. 3 S. 8°; Adr. auf der 4. S. Vermerk Emanuels: 26ten Sept. u. 9ten Oct. beantw. K (nach Nr. 313): Eman. 20. J: Denkw. 1,111×. A: IV. Abt., IV, Nr. 258. 180,25 auf] davor gestr. mit H 181,7 gekaufte] nachtr. H 14 hatte H Ihnen] danach gestr. ankommen H