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Von Jean Paul an Christian Schreiber. Meiningen, 26. Dezember 1802.

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[Druck und z. T. Kopie]

[ Meiningen, 26. Dez. 1802 ]

Was kan ich weiter machen als das Geständnis meiner Voraussezung, daß Ihre Bogen Ihr Geschenk wären? — Die Muse bleibe bei Ihnen. Ihre Fehler, die Sie verbessern können, habe ich im Mspt. mit || bezeichnet; das Gute mit □; das Vorzügliche mit Δ. Hie und da schillerisieren Sie noch. — [Jede Darstellung mus sich an Hand lungen aussprechen; die der Musik (die schwerste, weil alles in uns mehr optisch als akustisch ist) an der Darstellung menschlicher Verhältnisse, in welche Musik nur einwürkt.] — daß die Zeichnung — der epische oder dramatische Umris — das halbe Kolorit ersparen und das Lyrische erst recht grundieren werde. Die Farben dürfen nicht an Farben sondern an Figuren verschwendet werden. Fahren Sie fort, auf die Zeichnung Fleis zu verwenden, und ich werde neuen Dichtungen von Ihnen mit Freude entgegensehen.


J. P. Fr. Richter
Zitierhinweis

Von Jean Paul an Christian Schreiber. Meiningen, 26. Dezember 1802. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=IV_336


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952. Briefnr.: 342. Seite(n): (Brieftext) und (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

K (nach Nr. 333): D. Schreiber 26 — * J: K. W. Justi, Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten-, Schriftsteller- und Künstlergeschichte, Marburg 1831, S. 837 (offenbar unvollständig und ungenau wiedergegeben). 196,28 Was bis 29 wären?] so K, fehlt J 29 Die bis 32 noch.] fehlt K 31 Hier J 32 sie J Jede bis 197,2 einwürkt.] diesen Satz führt Schreiber in seinen „Kleinen Schriften“, 1. Bd., Berlin 1806, S. 47f. an. 197,2 daß bis 5 werden.] so K, Auch ist die Zeichnung und nicht das Kolorit bei’m Gemälde die Hauptsache. J 5 Fahren bis zum Schluß] fehlt K

Christian Schreiber (1781—1857), damals Hauslehrer in der von Boyneburgschen Familie zu Weilar b. Lengsfeld, später weimarischer Kirchenrat und Superintendent, hatte Jean Paul in Meiningen kennengelernt und ihm das Manuskript seines episch-musikalischen Gedichts „Harmonia“ (Leipzig 1803) zugeschickt. Vgl. FB Nr. 24. 197, 1 mehr optisch als akustisch: vgl. Vorschule der Ästhetik, § 77.