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Korrespondenz

Von Jean Paul an Paul Emile Thieriot. Meiningen, 6. April 1803.

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Meiningen [6. ?] April 1803.
210,28

Bestes Thieriotlein! Mit Freuden hör’ ich Ihre Annäherung, die
wahrscheinlich den vorigen Meining[er] April und sogar die Lektüre 210,30
wiederholen wird; denn der Titan 36 Aushänge-Bogen stark ist schon
da und ohne Frage das Beste meiner Poesie. „Sapperment, sag’ ich,
solt’ ich ihn denn gemacht haben?“ Inzwischen glaub’ ichs selber halb
und halb. — In jedem Fal sehen wir Sie in Coburg: was sollen Sie
hören und — erzählen! Die ersten Tage werden Sie thun als wären210,35
Sie in Paris gewesen; bis ich Sie über nähere Fakta ausfrage und 211,1
Ihnen auf die Haut gehe. — Himmel! und meine seelige Emma
dazu! — Es sol gut gehen. — Warum nehmen denn die Menschen so
vielen Abschied und machen Wesens dabei und kommen doch wieder
zusammen, ohne daß einer von beiden mehr mit Tod als Post ab211,5
gegangen?


Einen neuen Spiz finden Sie auch; von dem aber nicht zu hoffen
ist, daß er Sie wie der vorige sogleich bei dem Arme nehmen wird
mit den Zähnen, um Sie aus Liebe zu fressen. Der Hund von einem
Hund ist leider ein Lam, und ich mus ihn hezen.211,10

Auf Ihren lezten langen Brief, der mir gewis so viel Freude ge
macht als Ihnen selber, antworte mündlich. Ich wolt’ aber, er wäre
noch um 11 10 länger und unfrankierter gewesen.


Zwei Arme mehr greifen nun bei mir nach Ihnen, nämlich 6. Der
Himmel schenk’ Ihnen Gesundheit. Denn warlich den Rest kan sich211,15
jeder selber schaffen, es müste tol zugehen. etc.



R.

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Paul Emile Thieriot. Meiningen, 6. April 1803. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=IV_359


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952. Briefnr.: 366. Seite(n): (Brieftext) und (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

H: Berlin Varnh. 213 (derzeit BJK). 2 S. 16°. K: Thieriot — J 1: Wahrheit 6,265×. J 2: Denkw. 1,444. 210,31 Aushänge-] nachtr. H 32 Sapperment] aus Verdamt H 211,1 über] aus um H 5 Post] aus mit der Post H, mit Post K 8 bei] aus mit H 9 um bis fressen] nachtr. H 12 als] aus wie H 13 um \nicefrac{11}{10}] nachtr. H

Einlage des vorigen, von Emanuel mit einem eignen Briefe v. 15. April nach Frankfurt a. M. gesandt, wo ihn Thieriot am 21. April erhielt. Thieriot hatte am 17. Okt. 1802 aus Paris einen (nicht erhaltenen) „BriefQuartanten“, eigentlich einen scherzhaften Aufsatz, unfrankiert an Jean Paul gesandt, s. 189, 27f.