Von Jean Paul an Emilie von Berlepsch. Berlin, 10. Dezember 1800.
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Alle Menschen werden Ihnen [?] menschlicher
erscheinen — Der
Unendliche lies Ihre
[?] Adler Flügel nicht in den kalten
Wolken er
frieren. Sie werden beide die
Vorzüge und Extreme gegeneinander
27,5
theilen und dadurch nur jene verdoppelt übrig behalten. —
Zwei
Löwen wohnen nicht gern in Einem Wald; Sie konten wohl
in der
Liebe aber nicht in der Ehe durch ein Ebenbild glüklich
werden —
den Antheil mit Antheil bezeugen. Ihr innerer Mensch
ist keine
wächserne Figur, die jeder Finger ändert, sondern eine
organische,27,10
die ihm weich folgt und doch ihre Form
bewahrt. Das wunde Herz
ruhe sanft am warmen!
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Emilie von Berlepsch. Berlin, 10. Dezember 1800. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=IV_44
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
K (nach Nr. 41): Berlepsch 10 Dec. B: IV. Abt., IV, Nr. 40. A: IV. Abt., IV, Nr. 63. 27,4 Adler] nachtr.
Angekommen 20. Dez. Emilie hatte ihre Verlobung mit dem Gutspächter Harmes, einem 39jährigen braven Mann ohne höhere Geistesbildung, angezeigt. Nach A meldete ihr Jean Paul die seinige und seine Absicht, im Frühjahr zu heiraten. Vgl. noch A: „Warum steht in Ihrem Briefe, Sie würden mich zum lezten mahl sehen? ... Der Ausdruck ‚Geldmangel‘ in Ihren 2 lezten Briefen [s. 5, 29] erschreckte mich ... Ja laßen Sie uns unsere Hyblahonig-Monate miteinander verbringen.“