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Korrespondenz

Von Jean Paul an Barbara Juliane Freifrau von Krüdener. Coburg, 7. Juni 1804.

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[ Koburg, 7. Juni 1804 ]

Sie [flogen] in einer so grossen Nähe vor mir vorüber als die Nachtigall vor einem Schlafenden, aber dießmal hatte die Nachtigall die Schuld. — Valerie führt die Höfe zu einem moralischen Gesund brunnen. Frankreich ist ein kranker Hof und die Quelle, wozu Sie führten, springt eben so glänzend als heilsam. Ihre Heldin, deren Aehnlichkeiten Ihre Freunde leichter errathen als Ihre Leser. Gustavs Tod ist ein Sonnenuntergang und in französischer Sprache ist noch niemand so schön gestorben. — Der russische Alexander unterscheidet sich von dem mazedonischen dadurch, daß er die Freiheit nur gibt, nicht nimmt, indeß Frankreich nach allen Eroberungen nichts wird als eine korsische. Ihr Alexander unterscheidet sich von dem edeln Fürsten nur darin, daß er fortfährt, und möge dieser Unterschied immer größer werden und länger dauern. — Mögen die Wolken des Lebens so leicht über Sie wegschweben als es die des Himmels thun.

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Barbara Juliane Freifrau von Krüdener. Coburg, 7. Juni 1804. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=IV_473


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952. Briefnr.: 480. Seite(n): (Brieftext) und (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

K (nach Nr. 477): Krudner 7. Jun. i 1: Denkw. 3,114. i 2: Berger Nr. 23. B: IV. Abt., IV, Nr. 333. 298,31 größer] davor gestr. stärker

Frau v. Krüdener hatte auf dem Wege von Frankreich nach Rußland ihren Roman „Valérie“ an Jean Paul geschickt mit der Bitte, das Werk, das in Paris ungeheueren Erfolg gehabt habe, in einem deutschen Journal, das auch in Rußland Verbreitung finde, zu rezensieren, da sie in Rußland wohltätig wirken (ihre Bauern befreien) wolle und ihr daher daran gelegen sei, dort bekannt zu werden, besonders auch beim Kaiser (Alexander). — Jean Paul begnügte sich mit gelegentlichen Erwähnungen des Romans in der Vorschule der Ästhetik, s. I. Abt., XI, 198,1f. (§ 57), 209,25f. (§ 60), 237,1 (§ 72). Vgl. 300, 33f.