Von Jean Paul an Rahel Levin. Berlin, 9. Januar 1801.
Darstellung und Funktionen des "Kritischen und kommentierten Textes" sind für Medium- und Large-Screen-Endgeräte optimiert. Auf Small-Screen-Devices (z.B. Smartphones) empfehlen wir auf den "Lesetext" umzuschalten.
Mit Zuneigung und Freudigkeit hab’ ich Ihren Brief an mich und
Ihr vortrefliches Votivgemälde von Paris gelesen; und mit herz-
lichen Wünschen für Ihre rasche kräftige
geflügelte Natur. Mög’ Ihr
Herz nicht verkant werden, auch nicht
von — Ihnen! Mögen die
Menschen, da Sie oft glaub’ ich ohne
Orthographie handeln so wie37,10
schreiben, darüber den
geistigern Werth nicht übersehen! — Aber
gerade, wenn die Seele
am schönsten spricht und tönt, wird sie andern
unsichtbar, wie
die Saite verschwindet, wenn sie tönt. — Jedes
Blätgen, und
noch mehr jedes Blat von Ihnen wird mich erfreuen.
Friede und
Freude sei mit Ihnen!
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Rahel Levin. Berlin, 9. Januar 1801. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=IV_66
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
H: Berlin Varnh. 213 (derzeit BJK). 1 S. 8°; Adr. auf der Rücks. K: An die Lewin in Paris. 9 Jenn. J 1: Berlinische Blätter f. deutsche Frauen, 9. Bd., 1829, S. 57. J 2: Briefwechsel zw. Varnhagen u. Rahel, 1. Bd., Leipzig 1874, S. 96. B: IV. Abt., IV, Nr. 58. 37,9 nicht1] aus nie H, nie K Mögen die Menschen] möge man K 11 Aber bis 13 tönt.] Die Seele wird oft, wenn sie am meisten spricht und tönt, unsichtbar wie die Saite verschwindet wenn sie klingt. gestr. K (vgl. I. Abt., IX, 269, 31–34 )
37,7 Das Votivgemälde von Paris stand wahrscheinlich in einem (nicht erhaltenen) langen Brief Rahels an ihre Schwägerin Markus, von dem Jean Paul auf ihren Wunsch durch Frau v. Boye Kenntnis erhielt.