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Von Jean Paul an Georg Andreas Reimer. Bayreuth, 25. November 1819.

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Eiligst genug.
Baireut d. 25. Nov. 1819.
15,11

Meine Frau hat in Berlin vielleicht die Freude, selber Sie zu
sehen. Dieses Blättchen soll nur den Empfang des ganzen Honorars
für den Hesperus bescheinigen. Die Freiexemplare sind mit der Buch
händlergelegenheit — die langsamste aller deutschen Fahrgelegen- 15,15
heiten — natürlich noch nicht angekommen. — In Löbigau vergaß
ich Ihnen unter so vielen frohen Zerstreuungen das zu schreiben, was
ich dem guten Haug in Stuttgart so gewiß versprochen — nämlich
die Frage an Sie, ob Sie nicht den Verlag seiner sämmtlichen epi
grammatischen, lyrischen und anderen Werke gegen ein geringes 15,20
Honorar übernehmen möchten. Nicht blos sein seltener Witz, auch
sein trefflicher gutmüthiger Charakter, welcher die Satire nur ins
Dichten, nicht ins Leben hineinnimmt, verdienten wol die Erfüllung
seines Wunsches. Melden Sie ihm bei Gelegenheit wenigstens das
Halten meines Worts.15,25

Aber, guter Reimer, wie soll es mit dem komischen Roman gehen,
— insofern er nämlich überhaupt gangbar wird, — wenn das Buch
in Heidelberg gedruckt soll werden und doch vorher in Berlin
zensiert? Leider kommen darin viele — obwol schon fünf, ja 7jährige
— Satiren auf Fürsten im Allgemeinen vor, zumal da der Held sich15,30
für einen gebornen hält und nur seinen Vater sucht? —


Melden Sie mir etwas Frohes über den Ausgang Ihrer polizei
lichen Mishandlung.


Verzeihen Sie den Oelschmutz, den ich dem augenblicklichen Ver
derbnis meiner Marquet’schen Lampe verdanke — als wäre sie 15,35
auch [unter] Polizeiaufsicht — und den ich Ihnen mitschicken muß, da16,1
zum Umschreiben keine Zeit vorhanden. — Leben Sie wol, von mir
so sehr geliebter und geschätzter Reimer.



Ihr J. P. F. Richter

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Georg Andreas Reimer. Bayreuth, 25. November 1819. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=IX_26


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 9. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1964. Briefnr.: 28. Seite(n): 15-16 (Brieftext) und 28 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

H: ehem. A. Alexander Robey, South Lincoln, Mass., USA. 3 S. 8°, mit Ölflecken; aus dem Nachlaß von Ch. Tim. Brooks. K: Bd. VII, Nr. 599†. J: Hesperus Nr. 13, März 1957, S. 43f. 15, 12 in Berlin] nachtr. 20 gegen] davor gestr. für 23 verdienten] aus verdienen 29 fünf, ja 7jährige] aus fünfjährige

Vgl. Bd. VII, Nr. 573†. 15, 18ff. Haug: vgl. Bd. IX, Nr. 28, 17,26-31. 26 komische Roman: der Komet. 35 Marquet’sche Lampe: s. Bd. VI, Nr. 791†.