Von Jean Paul an Johann Adam Lorenz von Oerthel. Hof, September 1786.
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Wenn du am Mitwoche nicht kommest: so sei doch so gut und gebe 221,18
mir auf meinen Brief eine geschriebene Antwort; sie kan — damit
ich dir ieden Vorwand des Stilschweigens abschneide — in ein
221,20
blosses Ja oder Nein ganz wol zusammengepresset
werden. Ich wolte
eine mündliche schon am vorigen Sonabende
selber abholen, wenn
mich nicht Otto am Freitage
hinuntergezogen hätte. Denn da sich
nach deinem Ja oder Nein meine schwerern Beschäftigungen
richten
müssen: so behalte ich, solange ich keines von beiden
noch habe, immer221,25
einen Vorwand, mich ienen zu entziehen;
allein das sol nicht sein und
ich mag meinen Kaffee nicht ohne
wahren Nuzen vertrinken. Lebe
recht wol.
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Johann Adam Lorenz von Oerthel. Hof, September 1786. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=I_185
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
H: Berlin JP. 1 S. 4°; auf der 4. S. Adresse wie zu Nr. 143. J: Wahrheit 4,77 (7. Sept.).
Bald nach diesem Brief ist Oerthel — nach Ottos Angabe in Jean Pauls Armen (Wahrheit 3,60) — gestorben, vermutlich an der Schwindsucht. Die folgende vierteljährige Pause in Richters Briefwechsel zeugt von der Erschütterung, die ihm das Ereignis verursachte.