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Korrespondenz

Von Jean Paul an Johann Wilhelm von Archenholtz. Töpen bei Hof, 19. Oktober 1787.

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[Kopie]

[ Töpen, 19. Okt. 1787 ]
231,16

Haller erzählt, daß man einen, der keinen Kopf zu haben besorgte,
durch Aufsezung eines blei[ernen] Hutes hergestellet. Es wäre ein eben
so gutes Mittel dagegen, wenn man ihm einen Aufsaz zeigen [würde],
von dem er mit Augen sähe, daß er in die Litteraturkunde eingerükt 231,20
worden.... Ich brauche in der Rüksicht nur eine Präservativkur ....
Würd[igen] Sie diesen Aufsaz einer Einrükkung, der gewissen Köpfen,
deren Existenz nicht bleierne sondern goldne Kronen beweisen, zu
frei mitgespielt [?].... Ich habe [noch mehr Aufsäze] in der Anzieh
stube liegen: dürfen sie über die Kulisse? Die Stimme des Publikums 231,25
mus die elende Ripienstimme völlig unhörbar machen, die an den
Deutschen nichts mehr schäzt als ihre Ähnlichkeit mit den Engländern
und die nichts lieber werden möchte als der Lobredner des englischen
Lobredners. Wenigstens bin ich etc.

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Johann Wilhelm von Archenholtz. Töpen bei Hof, 19. Oktober 1787. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=I_202


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 1. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1956. Briefnr.: 202. Seite(n): 231 (Brieftext) und 484 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

K: An Archenholz den 19 Oktob. A: IV. Abt., I, Nr. 74. 231,19 ihn 22 sie 28 lieber] aus mehr

Wo sich Archenholz damals aufhielt, ließ sich nicht sicher ermitteln; der Brief ging an seinen Verleger nach Leipzig, s. Nr. 205. Der Aufsatz erschien u. d. T. „Launigte Phantasie“ im Mai 1788 in der „Neuen Litteratur und Völkerkunde“, später umgearbeitet als „Scherzhafte Phantasie von J. P. F. Hasus“ im 1. Band der Herbstblumine (I. Abt., XVII, 45—57). 231, 17f. Vgl. 269, 34ff. 28f. Anspielung auf Archenholz’„England und Italien“ (vgl. 181, 1†), worin die Engländer sehr gerühmt und den Deutschen als Vorbild hingestellt werden.