Von Jean Paul an Erhard Friedrich Vogel. Hof, 22. Juni 1788.
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Unter dem Schaden den die heurigen Donnerwetter anrichten, ist 243,10
der nicht der kleinste, daß die Folgen des gestrigen mich
hindern, heute
in Rehau zu sein. Aber am Mitwoche oder
Dienstag über 8 Tage sol
mich meine Rükreise von Wonsiedel durch Rehau führen.
Sie sind so stum, daß Sie aus einem Schüler des Zeno ein Schüler
des Pythagoras geworden zu sein scheinen und einer in einem
Stum-
243,15
meninstitute sein solten: Sie
schreiben keine Bücher, keine Briefe,
keine Satiren: ahmen Sie
denn Christum nach, der auch nichts that
als lehren und das Schreiben den Theologen mit langen Fingern
und
Ohren überlies?
Herman war so begierig, Sie zu sehen, daß ich ihm schon einen
243,20
Brief mitgab; die Schwarzenbacher knüpften dem Briefe
den Fet-
schwanz an.
Ich bitte Sie mit meiner gewöhnlichen Unverschämtheit um
2. Semlers neuen Versuch über die Kirchengeschichte. 243,25
3. Eichhorns Einleitung ins A. T.
4. Von Le Clerc, ihrer sind Legion.
5. und um einen Brief von Ihnen, der so lang ist, wie die Nürn-
berger Meisterbratwurst nämlich 300 Ellen.
Warlich ich bekomme iezt leichter gute Bücher als gute Briefe; 243,30
und Sie auch, da an Sie schreibt mit wahrer Hochachtung
gehors. Diener
Richter
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Erhard Friedrich Vogel. Hof, 22. Juni 1788. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=I_224
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
H: Brit. Museum. 2 S. 4°; auf der 4. S. Adresse: Ihro des Herrn Pfarrer Vogel Hochehrwürden in Rehau. Mit 8 [ aus 9] Büchern. K: An Vogel in Rehau. Den 2 Jul. [!] J 1: Wahrheit 4,199. J 2: Nachlaß 3,262. A: IV. Abt., I, Nr. 77. 243, 24 Causaboni H
243,13 Wonsiedel: vgl. Nr. 229. 14 Schüler des Zeno: vgl. 238, 5. 21 Brief: Nr. 213. 24 Isaak Casaubon, „De rebus sacris et ecclesiasticis exercitationes XVI ad Cardinalis Baronii prolegomena in annales etc.“ (1614); s. 250, 26ff. 26 Johann Gottfried Eichhorn, „Einleitung ins alte Testament“, 3 Bände, Leipzig 1780—83; Exzerpte daraus im 14. Band von 1788. 27 Le Clerc: vgl. 172, 22† und 189,26 †.