Von Jean Paul an Johann Wilhelm von Archenholtz. Hof, 19. Juli 1789.
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Ich habe noch eine viel wichtigere Bitte, daß Sie mich loben
möchten... ein Buch, das manchen undeutlich sein wird, die es im
Schlafe lesen wollen. Sie werden in Ihrer unentbehrlichen
Reise266,20
beschreibung dem Leser
auch das sagen, „daß er nicht viel tauge und
nicht wie
d[ie]
Engl[änder] verzifferte Schrift
entziffere sondern
entlasse.“ Diese so wahre Bemerkung Ihrer eignen
Reisebeschreibung
mus mich entschuldigen, daß ich Sie etc. um
eine Note bitte, in der
Sie sagen, daß das Buch gar wol den
Henker werth ist. Dies nüzt ihm266,25
soviel als eine
Titelvignette und andres Geschmeide des ersten Blattes.
...
uns aus unsern monarchischen Ketten und Bandagen aufzurütteln,
durch das Beispiel eines Volks, das sich frei bewegt und iene nur
Missethätern und diese nur Kranken umflicht; mög’ es Ihnen nie
an
Zeit und etc. fehlen, unserm Freiheitsgefühl (das wie
Gewächse unter266,30
Steinen, unter Thronen kränkelt) durch
lebende Beispiele, nicht vage
Bruder Redners Predigten Luft
und Sonne zu geben.
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Johann Wilhelm von Archenholtz. Hof, 19. Juli 1789. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=I_274
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
K: An Archenholz den 19 [ aus 16] Jul. i: Wahrheit 4,225.
Wahrscheinlich mit Übersendung der Satire „Was für Sätze nach meinem Tode jährlich sollen erwiesen werden“ (II. Abt., III, 76—95); zu der Erwähnung der „Auswahl aus des Teufels Papieren“ darin (S. 93f.) sollte Archenholz eine das Buch lobende Fußnote machen. Außerdem scheint Richter noch um Archenholz’ Hilfe bei der Unterbringung eines neuen satirischen Werks gebeten zu haben, s. Nr. 298. Der Schluß des Briefs spielt auf Archenholz’ Werk „England und Italien“ an, vgl. 181,1 †.