Von Jean Paul an Joseph Haas. Hof, 16. Februar 1790.
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Da Sie der Freund meines Freundes sind: so macht uns der ge-
meinschaftliche Verlust vertraut; und ich
liebe Sie deswegen, ohne
Sie zu kennen und Sie werden mir
meine Bitte gewähren, ohne mich
zu kennen. Es ist eine
traurige Bitte: wie ein Abgebranter um den281,30
Aschenhaufen
geht und die geretteten Überbleibsel seiner vorigen
Freuden
auf lieset: so such’ ich das zusammen was … ein solcher Kopf
und ein solches Herz treffen sich selten zusammen und den Wissen
schaften wird iener und der Freundschaft
dieses sobald nicht geboren..
Ich wünsche, daß Sie keinen
Verlust wie ich erleben werden. 281,35
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Joseph Haas. Hof, 16. Februar 1790. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=I_304
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
K: An Haas in Göttingen den 16 Febr. i: Wahrheit 4,160.
Am 3. Febr. 1790 war Hermann in Göttingen gestorben, dem dortigen Totenbuch zufolge „an Gicht und Ausfluß“, wahrscheinlich aber an Lungenschwindsucht. Der Adressat, ein Student der Rechtswissenschaft, am 8. Apr. 1788 in Göttingen immatrikuliert (Schreinert S. XXIX), sandte den Nachlaß des Verstorbenen an dessen Vater in Hof. Die von Jean Paul geplante Herausgabe der von Hermann hinterlassenen Papiere kam nicht zustande, vgl. Nr. 346 und 374.