Edition
Korpus
Korrespondenz

Von Jean Paul an Christian Otto. Schwarzenbach a. d. Saale, 19. Januar 1791.

Darstellung und Funktionen des "Kritischen und kommentierten Textes" sind für Medium- und Large-Screen-Endgeräte optimiert. Auf Small-Screen-Devices (z.B. Smartphones) empfehlen wir auf den "Lesetext" umzuschalten.



Schwarzenbach an der Saal den 19 Jenn. 91 [Mittwoch].
320,9

Ob ich gleich vorhatte, den Schiller nur zu meinem Vergnügen 320,10
zu lesen: so war er doch, oder eben deswegen in ein Paar Tagen zu
Ende und es war mir als säh’ ich meinen Pylad beim Herold Hut und
Stok nehmen.


In der Blumenlese ist nichts schlechtes und nichts Mniochisches,
sondern Mittelgut; und nur manchmal Strophen wie die dritte, 320,15
Seite 122.


Fast wär’ ich gestern durch den schönen Tag hindurch in euer
Konzert gegangen.


Am Donnerstag werdet ihr mich wieder mit neuen Büchern über
legen und überbauen, nachdem kaum die alten heim sind; aber haltet 320,20
Maas damit und bedenkt, (ihr habt ia Vernunft) daß es, bei meinen
Lesereien, Lehrereien und Schreibereien, die mein Haus zu einem
Raspelhaus machen, genug ist, wenn ihr mir 3, oder 4 der besten über
den Hals schikt. Ich kan euchs aber nicht wehren.


Am Sonabend werden wir einander um 3 Uhr begegnen. 320,25


Richter

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Christian Otto. Schwarzenbach a. d. Saale, 19. Januar 1791. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=I_356


Informationen zum Korpus | Erfassungsrichtlinien

XML/TEI-Dokument | XML-Schema

Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 1. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1956. Briefnr.: 356. Seite(n): 320 (Brieftext) und 518-519 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

H: Berlin JP. 1 S. 4°. K: Otto den 26 [!] J. J: Otto 1,20. 320,11 er bis 12 Ende] ich doch bald hinaus K 12 meinen] den K 21 Mass K (wohl Schreibversehen)

320,10 Schiller: vielleicht die „Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs“, deren 1. Teil im „Historischen Calender für Damen auf 1791“ erschienen war; vgl. 343, 21 ; nur zu meinem Vergnügen: d. h. ohne zu exzerpieren. 12 Pylad: wohl Albrecht Otto, vgl. 325, 2 ; er pflegte vermutlich in den Abendgesellschaften bei Herold das Zeichen zum Aufbruch zu geben. 14—16 Wahrscheinlich die von Voß herausgegebene „Poetische Blumenlese (Musenalmanach) auf 1791“, worin S. 122 ein Gedicht „Selbstgefühl eines Leidenden“ steht, dessen 3. Strophe lautet: „Habe Dank, o Gott, für diese Seele / Mit den Trieben nicht für diese Welt, / Für die Wünsche, die ich hier verfehle, / Für die Wonne, die nur mir gefällt.“ (Vgl. 361, 27f.) Über den von Jean Paul überschätzten Lyriker Joh. Jakob Mnioch (1765—1804) vgl. Vorschule der Ästhetik, § 25 (I. Abt., XI, 88,23—25). 25 Otto pflegte dem Sonnabends nach Hof marschierenden Richter entgegenzugehen.