Von Jean Paul an Caroline Richter. Bayreuth, 22. Januar 1820.
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Meine Gute! Am Donnerstage wird der Kutscher — den ich nach zwei
fachem Handeln nicht wolfeiler als für 50
fl. bekommen konnte und der
für Geleite, Zoll etc. etc. und
sein Essen zu zahlen hat — dir dieses Blätt9,25
chen bringen. Du wirst also doch über Altenburg fahren und von Hempel
mir die osterländischen Blätter von 1818 und 19 und die
Betrachtungen
über das Abebuch mitbringen können. — Die Generalin versprach
mir
das gewisse Mitfahren ihrer Tochter. Ich und die Kinder haben
schon
über das Aussteigen, Abpacken gesprochen, wie es mit Betty’s Sitzen9,30
bleiben oder sonst zu machen. — Heute bekamen wir dein
letztes Blatt.
Meines mußt du am Dienstage, dem Tag vor deiner
Abreise, noch be
kommen haben mit der
zurück geschickten Anweisung auf die 500 rtl.,
weil Schwabacher den Thaler nur zu 1 fl. 42 kr. auszahlen will.
Daß
du ja alles Wichtige, und besonders das Geld nicht hinten in
den10,1
Koffer gethan hast, sondern in den Kutschkasten.
Eben schickt mir Emanuel die angenehme Nachricht mit der
Mauth-
ordnung, daß Erben für den Zentner blos
12½ Kreuzer zu bezahlen
haben. Die Fuhrleute kommen
entschieden viele Tage nach dir. — Da10,5
die Mägde am Mittwoch (2ten Feb.)
ungern ziehen: so bleibt dir Zeit
genug; denn am Montage,
liebe Seele, kommst du ja an zur meinigen.
Möge dich nur nicht
manches in Berlin verwöhnt haben! Ich verdiene
in der That nicht mehr in der Welt bei so wenigem Genießen
und vielem
Bestreben oder Arbeiten, noch viel zu leiden. — Daß
die Leute sich hier10,10
so sehr nach dir sehnen, z. B.
Amöne, begreif ich wol, aber es ist nicht
ihr Verdienst, sondern deines und nur eine ist deiner ganz werth. — Zur
Ende gehe, es ist deine Pflicht gegen sie und mich. — Und so
bringe dich
denn Gott, der dich bisher so väterlich beschirmt,
unversehrt zu deinen
Liebenden.10,15
Alles ist wohl.
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Caroline Richter. Bayreuth, 22. Januar 1820. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VIII_12
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
H: Berlin JP. 2 S. 4°. J: Nerrlich Nr. 187×. B: IV. Abt., VIII, Nr. 5?
10, 12 nur eine: wahrscheinlich Frau von Welden. 17 wohl: hier zuerst mit h geschrieben, was dann bald zur Regel wird, aber nur in der Bedeutung „gut“, s. 67, 6. 22. 32 u. ö.