Edition
Korpus
Korrespondenz

Von Jean Paul an Emanuel Osmund. Bayreuth, 28. Februar 1821.

Darstellung und Funktionen des "Kritischen und kommentierten Textes" sind für Medium- und Large-Screen-Endgeräte optimiert. Auf Small-Screen-Devices (z.B. Smartphones) empfehlen wir auf den "Lesetext" umzuschalten.



[ Bayreuth,28. Febr. 1821 ]

Guten Abend, mein Emanuel! Diesen guten Abend wollt’ ich heute eigentlich mündlich sagen. — Viel zu sagen hab’ ich Ihnen, besonders über Otto’s Journal. Denn einen Brief kann ich auf seinen leeren nicht schreiben, da ich ohnehin dreimonatliche, ja mehre jahralte Briefe (von Wolke) zu beantworten habe. Über den Titel und Weg des Jour nals will ich Ihnen viel sagen, was vielleicht nützen kann. — O. ist am Ende (so wie Barth) in München einsamer als hier, da er wie dieser und Herder doch eigentlich nur zu Lerchenfeld kommen kann. — Ich hatte mir eingebildet, längst Maxens Schuld — denn er schrieb mir sie sogleich — Ihnen bezahlt zu haben durch Abrechnung von den Septemberwechseln. (Ihre Oktoberzinsen aber haben Sie ohne Abzug meiner Schuld berichtigt.) Findet sich nicht vielleicht in meinen Billets an Sie vom Sept. bis Anfangs Oktobers eine Hindeutung? — Verzeihen Sie meine Annahme einer obgleich unwahrscheinlichen Möglichkeit, eben Ihrer großen Geschäfte wegen. Hat doch Cotta, wie Sie selber gelesen, in einer einzigen Jahrrechnung, 300 fl. vergessen, die er mir gezahlt, und andere 100 ausgelassen, die er mir schuldig gewesen. — Grüßen Sie morgen den März, der Sie vom Todtenmonat erlöset. Ich habe heute noch nicht den Muth, das Kalenderblatt des Febr. umzuschlagen, da ich ihn bis um 12 Uhr immer noch fürchte. — Gute Nacht, mein guter Emanuel. Und mögen die Eltern so froh und gesund schlafen als ihr Kinderpaar! (Soll man den frohen lieben Kindern das Wachen oder das Schlafen beneiden?)


R.
Zitierhinweis

Von Jean Paul an Emanuel Osmund. Bayreuth, 28. Februar 1821. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VIII_151


Informationen zum Korpus | Erfassungsrichtlinien

XML/TEI-Dokument | XML-Schema

Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 8. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1955. Briefnr.: 153. Seite(n): 99-100 (Brieftext) und 358-359 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

H: DLA, Marbach; ehem. Kat. 508 Stargardt (Mai 1953), Nr. 203. 2 S. Präsentat: 28ten Febr. 1821. Am ersten Merz beantw. 100,13 andere] aus mehre

99, 31 Otto’s Journal: s. Nr. 154†. 100, 1 Wolke: s. Nr. 184. 5 Maxens Schuld: vgl. 60, 29. Max hatte sich im August 1820 in München von einem Dr. Hoppe 19 fl. geliehen, die Emanuel diesem durch die Gebr. Marx zurückgezahlt hatte; auf der Bescheinigung darüber hat Emanuel vermerkt: „bezahlt 3ten Mart. 21 vom Vater.“ Vgl. 102, 19–21. 11–13 Cotta: s. 42 , 26–28 .