Von Jean Paul an Henriette Freifrau von Ende. Dresden, 21. Mai 1822.
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Verehrungwürdige Freundin! Glücklicher Weise hab’ ich für Morgen
die Freiheit, gerade von Ihnen beglückt zu werden. Ein
anderes Glück
hätt’ ich auch bei der Überfülle der
Einladungen nicht angenommen. Die
nahe Entfernung Ihres H.
Sohnes und die Nähe des Konzerts gehören
auch zu meiner Rechtfertigung, wenn ich alles von Ihnen
annehme, und176,15
das morgen noch heissere und etwas
bedenkliche Wetter entschuldigt
mich wieder, wenn ich Ihren
Wagen um 1 Uhr annehme. (Tiedge
kann ich heute nicht sehen.) Ich danke Ihnen voraus. Meine
Caroline
grüßt innig und verlangte ein langes Gemälde statt meines
kurzen von
Ihrem Paradiese, wo keine Schlange und kein
Faller wohnt.176,20
Ihr
Jean Paul R.
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Henriette Freifrau von Ende. Dresden, 21. Mai 1822. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VIII_285
Kommentar (der gedruckten Ausgabe)
SiglenH: ehem. Freiherr von Ende, Alt-Jeßnitz. 2 S. 8°; 4. S. Adr.: Frau Baronin von Ende. K: An die v. Ende 21 Mai. B: IV. Abt., VIII, Nr. 163. 176,12 von] aus bei H 20 wohnt] ist K
Frau von Ende hatte ihn zu morgen (22. Mai) mittag eingeladen, wo er Tiedge und ihre Nachbarin Minchen Kirchbach bei ihr treffen werde. Ihr Sohn habe eine kleine Reise in die Sächsische Schweiz vor. Auch sei morgen ein Extra-Konzert im Großen Garten, wo der berühmte Sänger Siebert sich hören lasse (vgl. Bd. IV. Abt. (Br. an J. P.), VII, Nr. 167). Karoline hatte im Brief an IV. Abt. (Br. an J. P.), VIII, Nr. 162 geschrieben: „Du gehst so flüchtig über die Ende weg [s. 169, 27–29] — Dein Getheiltsein zwischen sie [!] und der Recke ist wohl Schuld daran?“