Edition
Korpus
Korrespondenz

Von Jean Paul an Joseph Max. Bayreuth, 3. November 1822.

Darstellung und Funktionen des "Kritischen und kommentierten Textes" sind für Medium- und Large-Screen-Endgeräte optimiert. Auf Small-Screen-Devices (z.B. Smartphones) empfehlen wir auf den "Lesetext" umzuschalten.



[Druck]

Baireut d. 3ten Nov. 1822

Ihr liebevolles Zuvorkommen fodert mich zum Nachkommen auf. Ich habe den Katzenberger also in drei Bändchen eingetheilt; obwol mit großer Mühe, da die kleinen Aufsätze anders gemischt werden mußten, und besonders so, daß nach meiner Weise immer ein ernster Aufsatz abschloß. Ihnen zu lieb — aber recht gern — bin ich aus einem Buchmacher ein Buchbinder geworden. —

Alle meine literarischen Kinder sind voll Pockengruben der Druckfehler; möge doch Ihr Korrektor mein Jenner sein.

Ein anderer oft entgegengesetzter Mann ist der Zensor, der gerade das gegen Irrthümer Recht-Gedachte und die Wahrheiten als Errata behandelt und ausstreicht. Ich hoffe, meine kleinen Aufsätze, die schon das Zensier-Fegefeuer sogar unter Napoleon ausgehalten, werden in Breslau so gut durchkommen als anfangs in Berlin.

Die Unrechtschreibungen der ersten Ausgabe — z. B. sey statt sei — bessere der Setzer, wo ich etwa hätte stehen lassen; ich schreibe kein y außer in griechischen Wörtern; doch lass’ ich den Holländern den Y Strom.

Wenn Sie mir den Empfang dieser Bändchen melden: so bestimmen Sie, in welcher Woche des künftigen Jahres das dritte ankommen soll; pünktlich wird es anlangen. In allen übrigen typographischen Punkten verlass’ ich mich ganz auf einen Mann wie Sie, bei dem es mir leid thut, daß ich nicht jünger bin, um noch recht viele Geschäfte mit ihm zu machen. Aber irgend etwas von einem ersten Druck werde ich auf alle Weise Ihnen zu geben suchen. Mit rechter Liebe und Achtung etc.

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Joseph Max. Bayreuth, 3. November 1822. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VIII_346


Informationen zum Korpus | Erfassungsrichtlinien

XML/TEI-Dokument | XML-Schema

Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 8. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1955. Briefnr.: 350. Seite(n): 207 (Brieftext) und 396-397 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

K: 6 [aus 3]. Nov. an J. Max in Breslau. *J 1: Breslauer Zeitung Nr. 3×. J 2: Funck S. 180×. B: IV. Abt., VIII, Nr. 209. A: IV. Abt., VIII, Nr. 218. 207,9 also] fehlt J 2 14 Alle bis 15 sein.] Da immer meine literarischen Kinder voll Pockengruben der Druckfehler sind: so sei Ihr Korrektor mein Jenner. K 18 behandelt] ansieht K

Wohl erst am 6. Nov. abgegangen mit den beiden ersten Bändchen der 2. Auflage des Katzenberger. Max hatte J. P.s Verlagsbedingungen (Nr. 336) akzeptiert und sogar 50 Louisdor sogleich geschickt, aber den Wunsch geäußert, das Werk in drei Bändchen zu geben, wenn J. P. nur durch Vermehrung dafür sorge, daß sie nicht zu dünn würden. Er hatte gebeten, J. P. möge bei ferneren in Druck zu gebenden Werken seiner nicht vergessen. 207, 20 In Berlin waren von den kleinen Aufsätzen des Katzenberger nur die „Wünsche für Luthers Denkmal“ erschienen und also zensiert worden; „Dr. Fenks Leichenrede“ war sogar von der Berliner Zensur nicht zugelassen worden.