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Korrespondenz

Von Jean Paul an Julius Eduard Hitzig. Bayreuth, 20. Mai 1823.

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[Druck]

Baireut d. 20 Mai 1823
224,12

An keinem Tage konnte mir Ihr so lange gewünschtes Buch erfreu-
licher zukommen als gestern, am zweiten Pfingsttage, weil ich dadurch
auf einmal meine Pfingsten hatte; denn in Baireut unterscheiden sich 224,15
mir Wochen von Festen nur durch die — Westen. — Ihre ganze Dar
stellung von den Eintheilungen an bis zur rechten Mitte zwischen furcht
samem Verschweigen und kecker Offenherzigkeit erfreute mich inniglich,
so wie Ihr Schonen als sein Freund und Ihr Richten als Wahrheit
freund und Ihre Sprache dazu, sammt dem ästhetischen Urtheil, und224,20
ich sehe froh Ihrem Denkmale Werners entgegen. — Sie haben mir
durch Ihr Geschenk auf eine schöne Weise mein Schweigen auf Ihre
Bitte verziehen, deren Erfüllung theils durch meine Vorreden (die
letzte in der unsichtbaren Loge), theils durch das Urtheil des Publikums
überflüssig wurde, so wie jetzo noch mehr durch Ihr treffliches Buch.224,25

Der hiesige schöne Abend mit Ihnen und den Ihrigen hat sein Abend
roth behalten. Die kleine Morgenröthe, meine liebliche Eugenie, grüß’
ich hier recht innig und väterlich. Auch Ihre Gesellschafterinnen seien
gegrüßt. Mit Hochachtung und Liebe



Ihr ergebenster224,30
Jean Paul Fr. Richter

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Julius Eduard Hitzig. Bayreuth, 20. Mai 1823. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VIII_377


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 8. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1955. Briefnr.: 381. Seite(n): 224 (Brieftext) und 403 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

K: Kriminalrath Hitzig d. 20 Mai. J 1: Der Gesellschafter, 17. Dez. 1825, Nr. 201. *J 2: W. Dorow, Denkschriften u. Briefe, 5. Bd. (1841), S. 32. B 1: IV. Abt., VIII, Nr. 223. B 2: IV. Abt., VIII, Nr. 245. A: IV. Abt., VIII, Nr. 256.

Der Berliner Verleger und Schriftsteller Julius Eduard Hitzig (1780 bis 1849), der Freund Fouqués und Hoffmanns, hatte mit B 2 sein Buch „Aus Hoffmanns Leben und Nachlaß“ (Berlin 1823) übersandt, nachdem er in B 1 vergeblich gebeten hatte, J. P. möge das, was er bei seinem (Hitzigs) Besuch in Bayreuth im September 1822 mündlich über Hoffmann geäußert habe, ihm schriftlich als Beitrag zu seinem Buch geben. (Er erwähnt dieses Gespräch mit J. P. über Hoffmann kurz in einer Fußnote S. 32 des 2. Bands, s.Persönl. Nr. 137.) 224, 15f. Vgl. 2, 31f., Br. VII, 327, 15–17. 21 Denkmal Werners: s. Nr. 431†. 27 Eugenie: Hitzigs Tochter, die mit in Bayreuth gewesen war und sich mit Emma Richter angefreundet hatte.