Von Jean Paul an Franz Gottfried Weber. Bayreuth, 3. Februar 1824.
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Fast alle meine Briefe fangen mit Bitten um Vergebung an: ja öfter fang’ ich sie gar nicht an. Ihren Wunsch werd’ ich gern erfüllen, aber freilich mit bedingenden viel kleinern Kräften als Sie bei mir voraussetzen. Ich habe mehr Ohr, ja mehr nur Herz als Zunge für die Musik; und in die theoretische Kirchenversammlung einer h. Cäcilia könnt’ ich mich nur als Zuhörer, nicht als Mitsprecher wagen. Zum Glück läßt Ihr Plan sogar bloßen poetischen Kleinigkeiten einen weiten Spielraum offen... Thibaut — Nur kein Wann und kein Bald kann ich sagen. Die Schwierigkeit, aus einer größern Arbeit herauszugehen an eine kleinere, aber darum gerade mühsamere, vergrößert sich bei mir täglich; daher ich Zeitschriften wenig geben kann... Held könnte Ihr Historiograph der hiesigen Tonkunst werden, wenn nicht diese am meisten durch Vergessen gewänne. Vielleicht gibt er Ihnen Anderes... möge Ihnen die Muse der Tonkunst und jede andere das Leben verschönern.
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Franz Gottfried Weber. Bayreuth, 3. Februar 1824. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VIII_420
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
K: Hofgerichtrath Dr. Gottfried Weber in Darmstadt 3. Feb. Vollständig nach H gedruckt IV. Abt., IX, Nr. 1.35. A: IV. Abt., VIII, Nr. 282. 250,26 Vergebung] aus Verzeihung 251,2 an] vielleicht in
Franz Gottfried Weber (1779—1839), Musikschriftsteller, hatte J. P. zur Mitarbeit an der von ihm neugegründeten Zeitschrift für Musik „Cäcilia“ aufgefordert und gebeten, entweder selber über das Bayreuther Musikleben zu berichten oder einen andern dafür zu empfehlen. 251, 1 Thibaut: vgl. Bd. VII, Nr. 347. 4 Held: vgl. Nr. 449†.