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Korrespondenz

Von Jean Paul an Caspar Friedrich Freiherr von Schuckmann. Bayreuth, 5. Dezember 1815.

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[ Bayreuth, 5. Dez. 1815 ]

Der Glanz, der Sie und das Königreich umgibt, wird doch Ihr gutes Auge nicht hindern, in die dunkle Zeit hineinzusehen, wo Sie mich gefunden. Auch werden Sie Ihrer gütigen Erinnerung an mich im September 1811, wo Sie mir die leider vom Kriege auf gehaltene Unterstützung versprachen, sich wieder erinnern. Schon im Jahre 1801 den 11ten Mai gaben Seine Königliche Majestät die erste Versicherung einer Präbende — und auf meine Bitten, im J[ahre] 1805 den 18ten März die zweite. Seit diesen 14 Jahren, wo ich 7 Jahr um die Lea und 7 Jahr um die Rahel literarisch ge dient, darf ich mir leicht Hoffnung auf die Präbende-Rahel machen, da zumal meine bessern Werke nach dem Versprechen der königlichen Gnade erschienen sind. Ja unter dieser Zeit hat mir der König durch seine Siege eine Präbende sogar — genommen. Ich verlor nämlich durch die Thron-Abdankung des Fürsten Primas meine auf dessen Zivilliste fundierte Pension von 1000 fl., die erste und einzige FürstenUnterstützung meines vielschreibenden und vielbändigen Lebens. Was mir nun zum Fortleben geblieben, ist blos meine Schreibfeder, die aber in der buchhändlerischen ecclesia pressa mehr Haarröhrchen als Saftröhre ist. Ihrer Kraft und Güte übergeb’ ich denn ver trauend meine Präbenden-Zukunft. Auch vor dem Könige hab’ ich meine Bittschrift wieder erneuert. Zur vollendeten Genesung Ihres Körpers, deren Nachricht mir Ihre Fräulein Schwestern gaben, wünsch’ ich nicht nur Ihnen Glück, auch dem Staate u.s.w.

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Caspar Friedrich Freiherr von Schuckmann. Bayreuth, 5. Dezember 1815. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VII_118


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Textgrundlage
D: Jean Pauls sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 7. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1954. Briefnr.: 118. Seite(n): 43 (Brieftext) und 348 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

K (von Emmas Hand): An Schuckmann d. 5. Dec. i: Denkw. 3, 278. 43,20 dessen] des 24 Haaröhrchen

Vgl. Bd. VI, Nr. 521† (August 1811). 43, 15 Lea, Rahel: vgl. Br. II, Nr. 528 (an Schuckmann, 8. Febr. 1797).